Pressemitteilung | Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW)

DSW-Studie: Verdienen deutsche Top-Manager zu viel?

(Düsseldorf) - Erstmals wurden in einer persönlichen Befragung die Gehälter der deutschen Führungsriege aus dem DAX ermittelt und in ihre Bestandteile aufgeschlüsselt. In Zeiten stürzender Kurse und schrumpfender Dividenden sind die kräftig steigenden Gehälter der Führungskräfte in die Diskussion gekommen. Angeheizt wurde die Debatte durch verschiedene, zum Teil widersprüchliche Angaben zu den Vorstandsgehältern großer deutscher Unternehmen. Für Schlagzeilen hat insbesondere der ehemalige Vorstandschef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, gesorgt, der auf der Hauptversammlung bestätigte, sein Gehalt belaufe sich inklusive Optionen auf 8 Millionen Euro.

Für eine eindeutige Beurteilung muss man die Zahlen genauer anschauen. Doch die Aktiengesellschaften machen es weder Interessierten und noch Aktionären leicht, sich über die wahre Höhe und die Zusammensetzung der Spitzengehälter ein klares Bild zu verschaffen. Schätzungen liegen häufig völlig falsch. Die überhöhte Vorstandsvergütung im Fall Telekom war für DSW-Geschäftsführerin Jella Benner-Heinacher Grund genug, eine umfassende Studie im Hinblick auf die DAX-30-Werte zu veranlassen. In einer persönlichen Befragung wurde die durchschnittliche Vergütung der Vorstandsmitglieder für die Jahre 2000 und 2001 genauer unter die Lupe genommen.

Zunächst wurden selbst ermittelte Schätzwerte auf Basis der Geschäftsberichte zugrundegelegt und um Aufschlüsselung und Bestätigung seitens der Unternehmen gebeten. Schätzwerte sind jedoch immer relativ schwierig zu ermitteln, da wesentliche Abweichungen etwa aufgrund von Abfindungszahlungen an ausgeschiedene Vorstandsmitglieder oder auch die so genannten "golden hellos", also Antrittsgelder für neue Mitglieder in der Gesamtsumme enthalten sein können. Daher kann man aus dem Geschäftsbericht allein keine aussagekräftigen Zahlen ermitteln. Hinzu kommt, dass hierin zum Teil Aktienoptionen und variable Vergütungsbestandteile für vorangehende Geschäftsjahre oder auch zurückgestellte Beträge enthalten sind. Die Gesamtbezüge des Vorstands sind also nicht gleichzusetzen mit den tatsächlich in bar gewährten Beträgen.

Insgesamt war die Bereitschaft, sich an der Studie zu beteiligen, größer als erwartet. Immerhin konnte eine Rücklaufquote von 90,3 Prozent erzielt werden, das heißt, 28 von 30 DAX-Unternehmen haben geantwortet. Ziel ist, zur Versachlichung der populistisch geführten Diskussion beizutragen. Denn die Vorstandsgehälter liegen abgesehen von den Einzelfällen Deutsche Telekom oder Deutsche Bank ­deutlich unter den Schätzungen der Presse und der Personalberater. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Qualität der Antworten haben wir den Informationsgehalt und die Transparenz dieser Schreiben bewertet. Dabei weisen 13 Unternehmen eine unbefriedigende Transparenz auf, das heißt, die Antworten waren ohne wesentliche Aussage.

3 Gesellschaften gaben lediglich befriedigende Informationen: Deutsche Telekom, E.ON und RWE. Immerhin 10 von 30 Unternehmen erteilten gute Informationen. Sehr gute Informationen lieferten 4 Unternehmen. Erstaunlich viele Gesellschaften haben nicht nur die durchschnittliche Vergütung eines Vorstands angegeben, sondern auch den Umfang von Aktienoptionen sowie der variablen Vergütung aufgeschlüsselt. Manche haben sogar die Erfolgskomponenten des variablen Anteils erläutert und die genaue Quote des Vorstandsvorsitzenden oder Sprechers.

Die Ergebnisse der DSW-Studie sind unter http://www.dsw-info.de/dsw/02570/index.shtml abrufbar.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) Hamborner Str. 53 40472 Düsseldorf Telefon: 0211/669702 Telefax: 0211/669760

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