DSAG und BGA fordern digitale Offensive für Wirtschaftsstandort Deutschland
(Berlin) - Fünf Tage vor der Bundestagswahl appellieren die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) und der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) gemeinsam an die künftige Bundesregierung, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland in den Fokus zu rücken. Im Zentrum stehen: Abbau bürokratischer Lasten, Stärkung digitaler Bildung und Wiederherstellung des Vertrauens in politische Handlungsfähigkeit.
Bürokratische Lasten senken
Anforderungen an Unternehmen steigen durch die stetig wachsende Zahl an Regulierungen mit immer höherem Detailgrad immer weiter an. Die Unklarheit gesetzlicher Vorgaben, unrealistische Umsetzungsfristen oder sachlich schwer zu vermittelnde Ausnahmen bedeuten laut ifo-Institut einen Verlust an 146 Mrd. Euro an Wirtschaftsleistung jedes Jahr.
„Unternehmen brauchen klare und umsetzbare Vorgaben, um sich vor Cyberangriffen zu schützen. Die ausbleibende gesetzliche Grundlage schafft große Unsicherheiten und verhindert notwendige Investitionen in IT-Sicherheit“, betont Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender.
Auch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) trifft viele Mittelständler direkt, da sie als Zulieferer großer Unternehmen in die Haftung genommen werden. Gleichzeitig führen Verzögerungen bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes 2.0 (OZG 2.0) oder der Registermodernisierung dazu, dass Unternehmen weiterhin mit ineffizienten analogen Behördenprozessen kämpfen.
Dr. Dirk Jandura, Präsident des BGA: „Die Bürokratiekosten für Unternehmen müssen radikal gesenkt werden, sonst ersticken wir den Mittelstand. Länder wie Estland sparen nach eigener Aussage zwei Prozent ihres BIP durch konsequente Digitalisierung ein – Deutschland dagegen verliert jährlich Milliarden durch unnötige Bürokratie.“
Digitale Bildung stärken
Die digitalen Kompetenzen junger Menschen in Deutschland sind unzureichend. Studien wie die International Computer and Information Literacy Study (ICILS) zeigen, dass 40 Prozent der Achtklässler und Achtklässlerinnen kaum digitale Grundkenntnisse besitzen. Dr. Jandura sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die mangelnde digitale Bildung verschärft den Fachkräftemangel in allen Branchen. Während digitale Kompetenzen unverzichtbar werden, verlieren wir fast die Hälfte der jungen Generation an digitalen Analphabetismus.” Jens Hungershausen ergänzt: „Wir brauchen eine nationale Bildungsoffensive, die MINT-Fächer stärkt und Schulen mit modernen digitalen Infrastrukturen ausstattet“.
Vertrauen in politische Handlungsfähigkeit wiederherstellen
Unternehmen benötigen praxistaugliche Gesetzgebungen und eine konsequente Digitalisierung der Verwaltung. „Wir brauchen klare Leitplanken und eine echte Digitalstrategie“, fordert Hungershausen. „Das bedeutet: nachhaltige Investitionen in digitale Verwaltung, ein ‚Digital first‘-Ansatz bei neuen Gesetzen und mehr Standards für Behördenprozesse.“
Dr. Jandura ergänzt: „Die Wirtschaft funkt SOS und die neue Bundesregierung muss handeln. Gold-Plating bei Regulierungen aus Brüssel oder hochriskante Ausnahmen für den öffentlichen Sektor bei der NIS-2-Richtlinie sind schmerzhafte Belege dafür, dass Deutschland an den wirtschaftlichen Realitäten vorbei regiert wird.“
Quelle und Kontaktadresse:
BGA - Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen e.V., Iris von Rottenburg, Abteilungsleiter(in) Kommunikation, Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin, Telefon: 030 590099521