DRV zur Aufkündigung des Getreide-Abkommens: "Putin setzt Hunger gezielt als Waffe ein"
(Berlin) - Für den Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), Dr. Henning Ehlers zeigt Russlands Weigerung, das Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer zu verlängern, einmal mehr: "Putin setzt Hunger gezielt als Waffe ein. Der Stopp des Schwarzmeerabkommens trifft insbesondere Entwicklungsländer, die von Getreideimporten abhängen: Dort explodieren die Preise für Grundnahrungsmittel und die Ernährung ist nicht mehr gesichert. Gleichzeitig droht in der Ukraine Getreide zu verkommen, die Märkte werden noch mehr von Instabilität geprägt."
Der DRV weist darauf hin: Der Zeitpunkt für die Aufkündigung des Getreideabkommens könnte ungünstiger nicht sein. Die Ernte in der Ukraine läuft aktuell auf Hochtouren. Der auf Export ausgerichteten Getreidewirtschaft stehen nicht genügend alternative Transport- und geeignete Lagerkapazitäten zur Verfügung, sodass der Druck auf den Markt steigen wird - und in der Folge die Preise für ukrainisches Getreide sinken werden. Dr. Ehlers: "Dies trifft in erster Linie die ukrainische Landwirtschaft, die in erheblichem Maß von den Deviseneinnahmen aus Exporten abhängig ist." Neben den kurzfristigen Folgen sind nach DRV-Einschätzung negative Auswirkungen auch für das nächste Jahr zu befürchten. Denn durch die niedrigen Preise und die geringen Erlöse fehlt den ukrainischen Bäuerinnen und Bauern auch das Geld etwa für ausreichend Saatgut und Düngemittel, was sich direkt auf die Ernten der kommenden Jahre auswirken kann.
Verwerfungen sind auch auf osteuropäischen Agrarmärkten nicht auszuschließen, da sich diese nicht vollständig von den niedrigen Preisen ukrainischen Getreides abschotten können. Spürbare Auswirkungen auf den deutschen Getreidemarkt sieht der DRV dagegen nicht. Ob es Auswirkungen auf die Preise deutschen Getreides gibt, könne aktuell nicht eingeschätzt werden. "Derzeit sehen wir dies jedoch nicht. Steigende Preise für Lebensmittel, insbesondere Brot oder Brötchen befürchten wir aufgrund des Embargos nicht," so Dr. Ehlers.
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