DRV warnt vor verheerenden Folgen durch SUR
(Berlin) - Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) freut sich auf die genossenschaftlichen Weine des Jahrgangs 2023. "Die Verbraucherinnen und Verbraucher dürfen hervorragende Genossenschaftsweine aus allen deutschen Anbaugebieten erwarten", sagte der Vorsitzende des DRV-Fachausschusses Weinwirtschaft, Henning Seibert, beim Weinempfang des Verbands in Berlin.
Dies sei angesichts der Herausforderungen in diesem Jahr keine Selbstverständlichkeit. "Das Jahr lässt sich auf die Formel bringen: Sehr gute Qualität trotz größter Hürden", so der Vorstandsvorsitzende der Winzergenossenschaft Moselland. Trockenphasen, lange Regenperioden sowie daraus resultierender Schädlingsbefall und Krankheiten hätten die Arbeit in den Weinbergen fordernd gemacht. Seibert: "Die Winzerinnen und Winzer haben mit viel Aufwand und Selektion eine hervorragende Ernte in die Keller der Genossenschaften gebracht. Die hohe Qualität im Fass und später im Glas ist dann verdienter Lohn. Chapeau für diese großartige Arbeit."
An den anwesenden Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gewandt, warnte der DRV vor pauschalen Reduktionszielen von Pflanzenschutzmitteln sowie einem Komplettverbot für sensible Gebiete: "Ein so anspruchsvolles Vegetationsjahr wie 2023 untermauert, wie wichtig Pflanzenschutzmittel für die Sicherung von Ertrag und Qualität sind", betonte DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp. Er appellierte an Özdemir: "Es braucht die kritische Überprüfung des EU-Vorschlags zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) und die Neudefinition von sensiblen Gebieten." Holzenkamp machte deutlich: "Wenn es bei den EU-Plänen bleibt, sind die Folgen für den deutschen Weinbau, Mitarbeitende, Verbraucher und für den Tourismus verheerend. Brachliegende Flächen prägen dann ehemalige Kulturlandschaften."
Eine enorme Belastung für die Winzerinnen und Winzer sowie die Genossenschaften stellen die hohen Produktionskosten dar. Seibert wies auf die stark gestiegenen Preise für Energie, Dünger und Pflanzenschutz sowie für Flaschen, Verpackungen und Logistik hin. "Auch die Erhöhung des Mindestlohns wirkt sich belastend aus. Das wird in einem Jahr wie 2023 mit aufwendiger Arbeit im Weinberg besonders deutlich", so Holzenkamp. Er erläuterte, dass die Winzergenossenschaften im vergangenen Jahr viel für die Konsumenten abgefedert hätten. Holzenkamp: "Es gab nur moderate Preiserhöhungen. Der Preis für eine Flasche Genossenschaftswein spiegelt nicht annähernd die Kostensteigerungen bei der Erzeugung und auch nicht das hohe Qualitätsniveau wider." Umso irritierender sei es, dass der Lebensmitteleinzelhandel aktuell von den Genossenschaften fordere, die Preise zu senken. Holzenkamp: "Der Handel darf seine Marktmacht nicht ausnutzen und die heimische Weinwirtschaft gegen internationale Konkurrenz ausspielen. Das ist nicht im Sinne der Verbraucher, die im Regal regional erzeugte Genossenschaftsweine finden wollen."
Von welch hoher Qualität diese sind, konnten sich die rund 180 Besucher des traditionellen DRV-Weinempfangs überzeugen. Die Gäste aus Politik, Genossenschaften, Weinwirtschaft und Verbänden verkosteten 19 Genossenschaftsweine. Mit von der Partie war die frisch gekürte Deutsche Weinkönig Eva Brockmann aus Franken. Die genossenschaftliche Weinwirtschaft trägt rund ein Drittel zur gesamten deutschen Weinerzeugung in Deutschland bei. Die 144 Winzer- und Weingärtnergenossenschaften haben im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von rund 800 Millionen Euro erwirtschaftet.
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