Pressemitteilung | Deutscher Reiseverband e.V. (DRV)

DRV-Ausschuss Betriebswirtschaft: Liquidität der Reisebüros sichern

(Berlin) – Wie Reisebüros auch in schwierigen Zeiten ihre Liquidität sichern können, war Schwerpunktthema einer Sitzung des Ausschusses Betriebswirtschaft des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbands (DRV) am 28. November in Berlin. Als eine Möglichkeit, eventuelle Engpässe durch Weihnachtsgeldzahlungen abzusichern, empfahl Ausschußvorsitzender Axel Duhr (Reisebüro Wichelhovenhaus, Iserlohn), mit einer Modellrechnung der von den Großveranstaltern erwarteten Superprovisionen zur Hausbank zu gehen, um dort eine Vorfinanzierung zu erhalten. Nach den positiven Signalen von TUI, Thomas Cook und der Rewe-Touristik ruft der DRV-Ausschuß Betriebswirtschaft alle Veranstalter auf, die Abschlagszahlungen auf die nächstjährige Provision und die Endabrechnungen für das abgelaufene Geschäftsjahr zeitlich vorzuziehen.

Andere Möglichkeiten der Liquiditätssicherung sieht der Ausschuß bei der International Air Transport Association: Bei hohem Anteil an Kreditkartenzahlungen und intensivem Nutzen des CC-Verfahrens kann auf Antrag die IATA-Bürgschaft reduziert werden. IATA-Agenten, die Kunden gezielt nach der Kreditkarte fragen, könnten zumindest die Hochstufung in eine höhere Bürgschaftsklasse vermeiden, erläuterte Axel Duhr. Um Prozeßkosten zu senken, tritt der DRV-Ausschuß Betriebswirtschaft ferner dafür ein, daß die IATA-Agenten ihre BSP-Abrechnungen zu Auswertungszwecken statt auf Papier zeitgemäß als Datei erhalten.

„Wie sollen Agenten steuern, wenn sie den Flown Revenue nicht zeitnah verfolgen können?“, erkundigte sich Ausschußmitglied Rainer Nuyken (AtourO-Gruppenreisen, Untergruppenbach), der wie Axel Duhr dem DRV-Vorstand angehört. Diese und andere Fragen – etwa Bearbeitungsdauer und Kosten von Umfirmierungs-Meldungen an die IATA oder Preislisten ohne Währungsangabe – möchte der Ausschuß bei der DRV-Mittelstandstagung 2002 mit einem IATA-Vertreter diskutieren.

Die „Partner-Plus“-Abrechnung der Deutschen Lufthansa AG für das zweite Trimester 2001 wurde gerügt. Der Pilotenstreik im Mai sei entgegen der LH-Darstellung keine höhere Gewalt, hielt der Ausschuß fest und nannte als Beleg Provisionszahlungen für ausgestellte, aber zurückgenommene Tickets. Deshalb müsse der Mai beim „Partner-Plus“-relevanten Umsatzvergleich mit dem Vorjahr ausgeklammert werden, weil die streikbedingt nicht verkäufliche Lufthansa den Agenturen ungerechtfertigte Einbußen zumute.

Ein im Bundesgesetzblatt veröffentlichtes Schreiben des Bundesfinanzministeriums vom 16. Juli 2001 zur digitalen Archivierung (IV D 2 – S 0316 – 136/01) stieß bei den DRV-Betriebswirtschafts-Experten auf erhebliche Bedenken: Gerade kleineren Unternehmen würden immense Kosten aufgebürdet, wenn für Außenprüfungen der Finanzämter Finanz-, Anlagen- und Lohnbuchhaltung in digitaler Form bereitstehen müssen und Papierausdrucke als Alternative nicht mehr akzeptiert werden. „Im Reisebüro läuft fast alles über EDV und CRS – das ist anders als beim Bäcker“, kommentierte etwa Ausschußmitglied Dr. Matthias Hocks (Ta.ts GmbH, Frankfurt am Main). Vorbehalte bestehen insbesondere im Blick auf Rechenzentrumsschließungen, die Tatsache, daß alte Geräte, alte Software und sachverständige Mitarbeiter für steuerliche Außenprüfungen über einen Zeitraum von zehn Jahren bereitgestellt werden müssen. Die Prüfung beim Steuerberater werde so potentiell unmöglich, argumentierte der Ausschuß für Wahlfreiheit, in welcher Form Daten zur Verfügung gestellt werden.

Auf heftige Kritik stieß eine Umfrage des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung, mit dem dieses seinen Bericht zur Neuordnung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse vorbereiten will: Solange Fragen suggestiv („Nach Erfahrungen der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte wird die Neuregelung der geringfügigen Beschäftigung zwischenzeitlich auch von den Arbeitgebern gut angenommen. Können Sie diese Erfahrung bestätigen?“) gestellt und nicht offen formuliert werden, bleibt eine solche Umfrage wertlos, sagte Ausschußvorsitzender Axel Duhr.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e.V. (DRV) Albrechtstraße 9-10 10117 Berlin Telefon: 030/284060 Telefax: 030/2840633

NEWS TEILEN: