Pressemitteilung | Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK) - Generalsekretariat

DRK-Jahresbilanz 2002/2003: Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Grundsatz

(Berlin) - Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Knut Ipsen trat am 19. November das letzte Mal als Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auf. Nach neun Jahren Amtszeit, stellt sich der Völkerrechtler nicht mehr zur Wahl. Ipsen hat in seiner Amtszeit weitreichende Reformen eingeleitet.

„Das Rote Kreuz als sozialer Leistungsträger steht in einem ständigen Spagat. Wir müssen wirtschaftlich solide Einrichtungen betreiben und gleichzeitig dem Rotkreuz-Grundsatz folgen, den Bedürftigsten in der Gesellschaft zu helfen. Und die Bedürftigsten sind nicht die Zahlungsstarken“, sagte Knut Ipsen. Der Spagat gelinge nur mit engagierten und kompetenten Ehrenamtlichen in Zusammenarbeit mit Fachleuten und professionellem Management, so Ipsen.

Damit sich das Deutsche Rote Kreuz den Aufgaben der Zukunft erfolgreich stellen kann, hat er in den neun Jahren seiner Amtszeit umfassende Umstrukturierungsprozesse auf den Weg gebracht.

Im Zukunftsprogramm wurde insbesondere an folgenden Bereichen gearbeitet:

- Selbstverständnis, DRK-Kultur
- Führungsverhalten
- Strategische Aufgabenplanung, Wirtschaftlichkeit
- Öffentlichkeitsarbeit
- Erscheinungsbild

Nach den umfangreichen Fluteinsätzen im Inland des Jahres 2002 habe das DRK dieses Jahr bewusst internationale Krisenschauplätze in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit gerückt. Ipsen nannte Afrika als Beispiel, wo das DRK mehr als 40 Projekte in 26 Afrikanischen Staaten betreibt. In Afrika sind über 40 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. 25 Millionen Menschen sind mit HIV Infiziert und allein im Jahr 2002 starben 2,4 Millionen Menschen an AIDS.

„Diese Probleme sind mit unserem herkömmlichen Katastrophenbegriff, der an unmittelbare Ereignisse gekoppelt ist, nicht mehr zu erfassen“, sagte Ipsen mit besonderem Hinweis auf die AIDS-Problematik. Seuchen und Hunger seien langfristige Katastrophen, denen man nur mit grundlegenden, auf Dauer angelegten Veränderungen entgegentreten könne. „Wir müssen in der Zukunft von einem neuen Katastrophenbegriff ausgehen“, sagte Ipsen.

Um langfristige Hilfe gewährleisten zu können, arbeite das DRK eng mit dem weltweiten Netzwerk der Rotkreuzbewegung zusammen. Bereits während eines Katastropheneinsatzes unterstützten die deutschen Helfer systematisch die örtlichen Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften, damit diese die Aufgaben längerfristig weiterführen können. So werde beispielsweise Nahrungsmittelhilfe nach Lesotho von Ausbildung an bereitgestellten landwirtschaftlichen Geräten begleitet, damit die inländische Produktion aus eigener Kraft gestärkt wird.

„Dieses weltweite Netzwerk von Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften und seine Fähigkeit, Katastropheneinsätze mit langfristiger Hilfe zu vernetzen, macht unsere Bewegung einzigartig gegenüber anderen Hilfsorganisationen“, sagte Prof. Knut Ipsen.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Knut Ipsen ist Völkerrechtler und seit 1994 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK) Carstennstr. 58, 12205 Berlin Telefon: 0228/5411, Telefax: 0228/541290

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