Drei Prozent für Forschung und Entwicklung / Gutes Ziel, aber kein Allheilmittel gegen die Wachstumsschwäche
(Berlin) - Innovationen können einen Beitrag zur Überwindung der Wachstumsschwäche in Deutschland leisten, reichen alleine aber nicht aus, so der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin 9/2006. Die Beschlüsse des EU-Rates, den Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Bruttoninlandsprodukt auf 3 Prozent zu erhöhen, gehen in die richtige Richtung. Die Steigerung der FuE-Ausgaben allein wird aber nicht zu den gewünschten Wachstumseffekten führen; auch die Rahmenbedingungen müssen richtig gesetzt sein. Ein gutes Bildungssystem ist ebenso eine notwendige Voraussetzung wie ein funktionierender Arbeitsmarkt.
Die USA und Japan, die für Deutschland im internationalen Wettbewerb von zentraler Bedeutung sind, geben mit 2,7 Prozent bzw. 3,2 Prozent wesentlich mehr für Forschung und Entwicklung aus als Deutschland, dessen FuE-Anteil derzeit bei 2,5 Prozent liegt. Die höchste Forschungsintensität haben Schweden (4,0 Prozent) und Finnland (3,5 Prozent). Eine hohe Forschungsintensität ist oft mit hohen Wachstumsraten (Finnland, Island, USA, Korea) korreliert. Doch es gibt Gegenbeispiele: Deutschland weist eine hohe Forschungsintensität, aber ein geringes Wirtschaftswachstum auf, besonders hohe Wachstumsraten bei einer geringen Forschungsintensität haben hingegen einige der neuen EU-Länder, Spanien und Irland.
Im Vergleich zu Deutschland zeigt Großbritannien seit Beginn der 90er Jahre eine erheblich größere wirtschaftliche Dynamik. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bleiben dort jedoch mit 1,9 Prozent Anteil am BIP im Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2003 deutlich hinter denen in Deutschland zurück. Zugenommen hat in beiden Ländern die weitere Konzentration der FuE-Aufwendungen auf die jeweils forschungsstärkste Branche, die Pharmaindustrie in Großbritannien und den Fahrzeugbau in Deutschland.
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