Drei Monate nach dem Erdbeben in Nepal: Johanniter legen Schwerpunkt auf psychosoziale Unterstützung
(Berlin/Kathmandu) - "Auch drei Monate nach dem Erdbeben ist die Situation für die Bevölkerung in Nepal sehr schwierig. Besonders jetzt während des Monsuns harren die Menschen unter Planen oder den Resten ihrer zerstörten Häuser aus ", berichtet Carole De Lima, Johanniter-Projektmitarbeiterin in Nepal. "Viele der Menschen sind traumatisiert, haben alles verloren und benötigen dringend Hilfe beim Wiederaufbau, der in vielen Regionen noch immer nicht begonnen hat."
Die Johanniter sind seit dem Erdbeben in Nepal aktiv und führen derzeit gemeinsam mit einer lokalen Partnerorganisation in den entlegenen Bergdörfern im Distrikt Sindhupalchowk ein Projekt zur psychosozialen Betreuung von 2500 traumatisieren Menschen durch. Speziell geschulte Mitarbeiter fahren in die Dörfer, hören sich die Sorgen und Nöte der Menschen an, beraten und helfen, wo sie können. In Gruppen lernen Kinder und Erwachsene, mit ihren Erlebnissen umzugehen. Die Kinder können beim Malen ihre Gefühle ausdrücken. "In den Gesprächsrunden singen und tanzen die Erwachsenen auch zusammen", sagt Corinne Bali, Johanniter-Länderbüroleiterin in Nepal. "Es hilft ihnen, ihre Ängste für einen Moment zu vergessen."
Mit Planen, Decken, Schlafmatten, Küchenutensilien, Hygiene-Artikeln und weiteren Hilfsgütern decken die Johanniter zudem die Grundbedürfnisse der Bevölkerung ab. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Auswärtigen Amt und Aktion Deutschland Hilft.
Daneben sind weitere Projekte zur psychosozialen Betreuung der Menschen in Planung. So sollen Räume für Frauen und Kinder errichtet werden, in denen sie zusammen spielen, lernen und sich austauschen können. Auch Schulen werden eingerichtet und regensicher gemacht, so dass die Kinder wieder in den Alltag zurückfinden können. "Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, wollen über ihre Ängste reden. Das Dorf, in dem sie gelebt haben, die Landschaft um sie herum haben sich seit dem Erdbeben komplett geändert. Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Mit unserem psychosozialen Ansatz tun wir genau das, was die Menschen gerade am dringendsten brauchen", sagt Bali.
Zum Hintergrund: Am 25. April wurde Nepal von dem schwersten Erdbeben seit 80 Jahren erschüttert. Das Beben hatte eine Stärke von 7,8 auf der Richterskala. 8249 Menschen starben, fast 22 000 wurden verletzt, mehr als 2,8 Millionen verloren ihr Zuhause. Die Johanniter entsandten ein medizinisches Soforthilfeteam, das die Verletzten versorgte. Nach der Soforthilfe sind die Johanniter nun mit einem Büro vor Ort, das die Hilfe koordiniert. Bis heute wird Nepal immer wieder von Nachbeben erschüttert.
Quelle und Kontaktadresse:
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
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