Pressemitteilung | IG BAU - Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

Drei bis vier Menschen sterben täglich bei einem Arbeitsunfall in Deutschland / Am Montag ist Workers Memorial Day

(Frankfurt am Main) - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ruft für Montag, 28. April, 12 Uhr, zu einer Gedenkminute anlässlich des Worker Memorial Days auf. In Deutschland starben im vergangenen Jahr insgesamt täglich drei bis vier Menschen in Folge eines Arbeitsunfalls, im Baugewerbe waren es 78 Unfälle mit tödlichem Ausgang, zusätzlich verstarben 30 Beschäftigte bei einem Wegeunfall. Die Zahl der Arbeitsunfälle liegt im Baugewerbe nach Angaben der Berufsgenossenschaft Bau bei über 90.000 jährlich. Für die Land- und Forstwirtschaft dokumentierte die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forst und Gartenbau für das Jahr 2023 knapp 58.000 Unfälle, 125 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mussten ihr Leben lassen.

„Die Menschenwürde ist unantastbar. Für ein Recht auf Unversehrtheit bei der Arbeit für alle und überall auf der Welt“, lautet das Motto des diesjährigen Gedenktages. „Die Menschenwürde endet eben nicht an den Toren der Fabriken, Baustellen, Reinigungsobjekte, Büros oder Verwaltungen. Was wir brauchen ist nicht nur eine gute und faire, sondern insbesondere und auch eine sichere Arbeit“, sagt Carsten Burckhardt, als IG BAU Vorstandsmitglied zuständig für die Bauwirtschaft und den Arbeits- und Gesundheitsschutz. „Deshalb müssen wir genau hinschauen, wenn jetzt wieder über die Erhöhung der Produktivität diskutiert wird. Meistens heißt das auch mehr Tempo, mehr Arbeitsverdichtung und eine höhere Verantwortung auf weniger Schultern. Das wird unweigerlich zu einer Erhöhung der Unfallzahlen führen.“

Menschenwürde dürfe nicht hinter Effizienz eingeordnet werden, sagt Burckhardt. Man brauche keine Dauerschichten, keine endlosen Arbeitszeiten – sondern verlässliche Ruhe- und Erholungszeiten. „Wir brauchen eine Arbeitswelt, in der der Mensch im Mittelpunkt steht – und nicht der Profit.“

Der Gewerkschafter macht noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: Gerade in der Baubranche arbeiteten Frauen und Männer aus vielen verschiedenen Kulturen und Ländern mit unterschiedlichen Religionen und Sprachen. „Auch wenn wir uns nicht immer in derselben Sprache verständigen können – wir arbeiten im Vertrauen miteinander, im Vertrauen auf gegenseitigen Schutz. Und genau darauf müssen wir uns verlassen können. Denn Arbeits- und Gesundheitsschutz lebt nicht allein vom Helm oder vom Hinweiszettel, er lebt von Verantwortung und Solidarität füreinander.“

Im Jahr 1984 rief die kanadische Gewerkschaft für Angestellte im öffentlichen Dienst erstmals dazu auf, der im Arbeitsleben verstorbenen Kolleginnen und Kollegen zu gedenken.
Seither wird jeweils am 28. April der Workers Memorial Day in vielen Ländern weltweit begangen. In Deutschland haben im Jahr 2011 erstmals der DGB und die IG BAU dazu aufgerufen.

Bundesweit gedenkt die IG BAU der Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst

am Montag, 28. April, 17 Uhr,
in der Leipziger Thomaskirche,
Thomaskirchhof 18.

Quelle und Kontaktadresse:
IG BAU - Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Frank Tekkiliç, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Olof-Palme-Str. 19, 60439 Frankfurt am Main, Telefon: 069 95737-0

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