Dramatischer Einbruch bei den Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr 2020 / Nur langsame Erholung bei den Übernachtungen im Juni
(Berlin) - 41,7 Prozent weniger Gästeübernachtungen als vor einem Jahr: In seiner Auswertung der Übernachtungszahlen für den Juni 2020 zeigt das Statistische Bundesamt die gravierenden Folgen der Corona-Krise für den Deutschlandtourismus auf. Zwar ist nach dem Restart des Tourismus die Zahl der Übernachtungen in Deutschland im Juni mit 29,5 Millionen im Vergleich zum Mai (11,2 Mio.) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat offenbart sich aber die wahre Dramatik der Lage: Bei den inländischen Gästen beträgt der Rückgang im Juni 2020 34,4 Prozent gegenüber dem Juni 2019, bei den Gästen aus dem Ausland sogar 79 Prozent.
"Auch wenn die Juni-Zahlen besser als die vom Mai sind und auf eine langsame Erholung hoffen lassen - von einem Boom im Deutschlandtourismus in diesem Jahr kann wirklich keine Rede sein. Die Verluste aus dem Lockdown sind für die Gastgeber in allen Regionen groß und in diesem Jahr nicht mehr wettzumachen", erklärt dazu Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV).
Wie groß die Verluste sind, zeigt ein Blick in die Bilanz des 1. Halbjahres 2020: Der Zeitraum Januar bis Juni 2020 fällt im Hinblick auf die Gästezahlen mit einem Minus von 47,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum katastrophal aus. 117,5 Mio. Übernachtungen insgesamt wurden erfasst, davon 101,8 Mio. Nächtigungen inländischer Gäste, was einem Minus von 44,2 Prozent entspricht. Noch deutlicher ist der Rückgang bei den ausländischen Gästen mit einem Minus von 60,5 Prozent.
Die veröffentlichen Zahlen erfassen die Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben ab 10 Betten. Insgesamt dürfte der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr daher sogar noch dramatischer ausfallen. Der DTV fordert deshalb unter anderem Rettungshilfen mit klar touristischem Fokus: "Der Einnahmeausfall von März bis Mai wird zahlreiche kleine wie große Betriebe noch lange belasten. Die Monate sind nicht aufzuholen. Der Deutschlandtourismus hat noch einen langen und schweren Weg vor sich. Bund und Länder müssen alles tun, damit ihn so viele Gastgeber wie möglich schaffen. Schon jetzt müssen weitere gezielte Hilfsprogramme für den Herbst angestoßen werden", so Norbert Kunz. Um die Arbeitgeber im Deutschlandtourismus zu stärken und den Deutschlandtourismus in der Vielfalt seiner Angebote zu erhalten, muss aus Sicht des DTV außerdem das Kurzarbeitergeld über den jetzt geltenden Zeitraum von 12 Monaten hinaus verlängert werden. Außerdem befürwortet der DTV eine Verlängerung der Insolvenzantragspflicht über den 30.09.2020 hinaus.
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