Dr. Ernesto Klengel leitet das Hugo Sinzheimer Institut
(Düsseldorf) - Dr. Ernesto Klengel ist zum Wissenschaftlichen Direktor des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeits- und Sozialrecht (HSI) der Hans-Böckler-Stiftung bestellt worden. Der Vorstand der Hans-Böckler-Stiftung hat den 37-jährigen Juristen gestern Nachmittag auf dieser Position bestätigt, die er seit Januar schon kommissarisch ausgeübt hat. Klengel folgt auf Prof. Dr. Johanna Wenckebach, die zum Jahresanfang als Justiziarin zur IG Metall gewechselt ist.
Der 1986 im sächsischen Zwenkau geborene Klengel ist seit 2019 als Rechtswissenschaftler am HSI tätig und Autor von Fachveröffentlichungen zum deutschen, europäischen und internationalen Arbeitsrecht. Er lehrt an der University of Labour und der Europäischen Akademie der Arbeit in Frankfurt a.M. Klengel ist außerdem ehrenamtlicher Richter. Nach seinem Jurastudium an der Humboldt-Universität zu Berlin hat Klengel an der Europa-Universität Viadrina promoviert. Er war promotionsbegleitend in Forschung und Lehre am Lehrstuhl für Wirtschaftsprivat- und Arbeitsrecht an der Universität Duisburg-Essen tätig.
Der neue HSI-Direktor will die besonderen Qualitäten des Instituts weiter stärken, die er so beschreibt: "Das HSI nimmt eine Vermittlerrolle ein zwischen der Grundlagenwissenschaft im Arbeits- und Sozialrecht und der Praxis in den Betrieben. Mit diesem Ansatz ist das HSI am Puls der Zeit - zuletzt etwa beim Thema KI oder der Sicherung von Arbeitsstandards in Lieferketten - aber auch mit dem Entwurf für ein modernes Betriebsverfassungsrecht. Zudem ermöglicht die Zusammenarbeit unter dem Dach der Hans-Böckler-Stiftung eine interdisziplinäre Ausrichtung. Sowohl die Perspektiven der Praxis als auch ökonomische und sozialwissenschaftliche Forschung in die Arbeit des Instituts einbeziehen zu können - das ist in der Wissenschaftslandschaft einzigartig."
"Ich bin sehr froh, dass wir mit Ernesto Klengel einen neuen HSI-Direktor haben, bei dem rechtswissenschaftliche Exzellenz, ein wacher Blick für die dynamischen Trends der Arbeitswelt und Freude an innovativem, sozial verantwortlichem juristischen Denken zusammenkommen", sagt Dr. Claudia Bogedan, Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung. "Mit ihm wird das HSI seinen Anspruch weiter voranbringen: Ein Institut zu sein, das nach vorne denkt."
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des HSI nehmen immer wieder zu aktuellen Entwicklungen Stellung. Aktuell beschäftigen unter anderem die Diskussionen über Einschnitte in das Streikrecht das Institut. Klengel sagt dazu: "Das Streikrecht ist ein Grundrecht. Wer es gesetzlich enger fassen will, wird daher mit gutem Grund sehr schnell an verfassungsrechtliche Grenzen stoßen." Das gelte gerade auch bei Ideen für eine Einschränkung des Streikrechts in systemrelevanten Bereichen: "In Teilen der so genannten Daseinsvorsorge wie in der Pflege, in den Krankenhäusern oder in Arztpraxen fällt es Beschäftigten besonders schwer, Arbeitskämpfe zu organisieren. Streiks hier noch weiter einzuschränken wäre mit dem Auftrag des Grundgesetzes, den Rahmen für eine funktionierende Tarifautonomie sicherzustellen, schwerlich zu vereinbaren."
Quelle und Kontaktadresse:
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