Pressemitteilung | DPtV e.V. - Deutsche PsychotherapeutenVereinigung

DPtV zu ePA und CCC: „Digitalisierung ist wertlos, wenn die Risiken zu hoch sind!“

(Berlin) - „Der Hack des Chaos-Computer-Club (CCC) bestätigt unsere Befürchtungen: Die elektronische Patientenakte (ePA) ist noch nicht sicher und kann so nicht ausgerollt werden. Das Risiko eines Missbrauchs ist hoch – vor allem bei psychischen Erkrankungen”, warnt Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Die Sicherheitsexpert*innen Bianca Kastl und Martin Tschirsich hatten auf dem 38. Chaos Communication Congress Ende Dezember demonstriert, wie leicht sie unbefugt auf verschiedenen Wegen auf ePAs zugreifen konnten. „Die ePA sollte erst flächendeckend zum Einsatz kommen, wenn der Schutz sensibler Daten garantiert ist“, sagt Hentschel. Ab Mitte Januar 2025 wird für deutsche Versicherte automatisch eine ePA angelegt. Wer diese nicht nutzen möchte, muss aktiv widersprechen („Opt-Out-Verfahren“).

Tschirsich: Verantwortung bei Opt-Out höher
Bereits auf dem DPtV-Symposium im Juni 2024 berichtete Martin Tschirsich von mehreren erfolgreichen Hacks der ePA und sah vor allem die Opt-Out-Methode kritisch: „Wenn wir zu einer Opt-Out-ePA übergehen, dann ist die Verantwortung der Entscheidungsträger deutlich höher. Denn damit übernehme ich implizit die Verantwortung für all jene, die ihre Daten dort verarbeiten und die nicht über die Risiken aufgeklärt sind. Es gibt bei der Opt-Out-ePA noch massive Probleme, die wir in der sehr knappen Zeit vielleicht noch gelöst bekommen“.

Patientendaten-Diebstahl keine theoretische Gefahr
„Der Diebstahl sensibler Patientendaten ist keine theoretische Gefahr – das haben verschiedene Fälle in der Vergangenheit gezeigt“, betont Hentschel. „Werden Daten mit psychotherapeutischen Diagnosen gestohlen, ist dies besonders kritisch. Patient*innen könnten etwa erpresst werden, dass man ihre psychische Erkrankung öffentlich macht.“ Für Psychotherapeut*innen ist daher die Sicherheit der ePA Voraussetzung für ihren Einsatz. „Alle Vorzüge der Digitalisierung sind wertlos, wenn die Risiken zu hoch sind“, stellt der Bundesvorsitzende klar.

DPtV-Symposium 2024: Martin Tschirsich zu Risiken der ePA: https://youtu.be/tSPr2SQA2VM?feature=shared&t=3124

Quelle und Kontaktadresse:
DPtV e.V. - Deutsche PsychotherapeutenVereinigung, Hans Stromsdörfer, Pressesprecher(in), Am Karlsbad 15, 10785 Berlin, Telefon: 030 235009-0

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