DPolG wirft Schily einseitige Bewertung der Kriminalstatistik vor!

(Berlin) - Nach Auffassung des Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Gerhard Vogler, ist die positive Bewertung der jüngsten Kriminalstatistik durch Innenminister Otto Schily zu einseitig.

Die besorgniserregende Entwicklung in neuen Kriminalitätsbereichen, nämlich dort, wo Wirtschaftskriminalität die Schwachstellen neuer Techniken ausnutzt, sei nicht ausreichend in den Vordergrund gestellt worden. Hier nur auf die "Wachsamkeit der Bürger" zu setzen, reiche nicht, sagte Vogler gestern in Bonn. Der Gewerkschaftschef sieht die "Gefahr, dass die Strafverfolgungsbehörden technisch und personell schon heute den kriminellen Vorreitern deutlich unterlegen sind".

"Wenn hier nicht durch Einstellungen, Schulungen und finanzielle Mittel gegengesteuert wird, wird das in Schily´s Augen sicherste Land der Welt in absehbarer Zeit zur "besten Adresse für Kriminelle", sagte Vogler.

Auch im Hinblick auf den Anstieg der Wettbewerbs-, Korruptions- und Amtsdelikte sowie hinsichtlich der steigenden Rauschgiftkriminalität könne nicht von einem positiven Trend gesprochen werden.

Weiterhin glaubt Vogler nicht daran, das sich die Bürger sicher fühlten: angesichts der Tatsache, dass die Straßenkriminalität im Jahr 2000 noch immer etwa ein Viertel aller erfassten Fälle (26,5 %) ausmacht und die Gewaltkriminalität - insbesondere die Körperverletzungen - erneut anstieg, könne von einem Sicherheitsgefühl kaum die Rede sein. Wenn man entsprechende Umfragen starten würde, bekäme man ein anderes Bild, sagte Vogler.

Das Lob für die Arbeit der Polizei wertet Vogler als "Pflichtlob": "Wenn es drauf ankommt, Unterstützung zu gewähren, wie z.B. durch Zahlung von Leistungsprämien nach Großeinsätzen, zeigt sich die wahre Haltung gegenüber der Polizei", so Vogler.

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