DPhV zur Sitzung der Kultusministerkonferenz am 17./18.10.2019 DPhV erwartet kritische Rückschau, bessere Steuerung und grundlegende Reform der Kultusministerkonferenz: Die KMK muss einlösen, was sie verspricht! / Ihre Daseinsberechtigung steht auf dem Prüfstand!
(Berlin) - Angesichts von 20 Jahren empirischer Bildungsforschung, regelmäßig durchgeführten Ländervergleichstests und IQB-Bildungstrends fordert die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, von den Bildungspolitikern in der KMK: "Haben Sie den Mut, die KMK in ein zukunftsfähiges und auf Expertise beruhendes System zur Steuerung der Bildungspolitik zu entwickeln und verwalten Sie nicht nur die unterschiedlichen Bildungsinteressen der Länder! Ein Bildungsstaatsvertrag wird die anstehenden Probleme nicht lösen können, aber er und die Ergebnisse der anstehenden Kultusministerkonferenz werden zeigen, wie ernst es den Ländern und der KMK tatsächlich damit ist, strukturelle Bildungsungleichheiten zwischen den Ländern, zwischen Bremen und Berlin einerseits und Sachsen und Bayern andererseits, endlich anzugehen und u.a. für Bremen und Berlin positiv weiter zu entwickeln - oder eben auch nicht!"
Der Deutsche Philologenverband erwartet von der KMK in ihrer jetzigen Oktobersitzung:
1. Halten Sie kritisch Rückschau auf 20 Jahre empirische Bildungsforschung und die anschließenden bildungspolitischen Maßnahmen:
Im Jahre 2000 wurden mit PISA-E u.a. die mathematisch-naturwissenschaftlichen Leistungen der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler überprüft: Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen führten das Länderranking an, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bremen bildeten die Schlusslichter.
2012 wurden mit dem IQB-Ländervergleich die mathematisch-naturwissenschaftlichen Leistungen überprüft: Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Bayern führten das Länderranking an, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin und Bremen bildeten die Schlusslichter!
2018 werden mit dem IQB-Bildungstrend erneut die mathematisch-naturwissenschaftlichen Leistungen überprüft: Wer führt nun das Länderranking an? Wer bildet das Schlusslicht?
"Wenn sich hier kein anderes Ergebnis als in den Jahren zuvor zeigt, ist die KMK und sind insbesondere die Bildungspolitiker der leistungsschwächeren Länder ihrer politischen Steuerungsaufgabe, im Interesse der Schülerinnen und Schüler Bildungsgerechtigkeit zwischen den Ländern herzustellen, nicht gerecht geworden!", mahnt Susanne Lin-Klitzing.
2. Welche substanziellen Vereinbarungen sind in den letzten zehn Jahren getroffen und welche Ergebnisse erreicht worden, um die drei Bildungsabschlüsse: Hauptschulabschluss, Realschulabschluss und das Abitur auf höherem Leistungsniveau zwischen den Ländern vergleichbarer zu gestalten? Liegen ländergemeinsame schriftliche Prüfungsaufgaben für alle Kernfächer für alle Bildungsabschlüsse mit Vereinbarungen für vergleichbare Prüfungsbedingungen vor? Sind in den letzten zehn Jahren die Anforderungen für die Einbringungen aus der gymnasialen Oberstufe in Abiturwertung auf höherem Niveau vergleichbarer geworden? Wenn nicht, ist die KMK ihrer Aufgabe, für mehr Bildungsgerechtigkeit zwischen den Bundesländern zu sorgen, nicht gerecht geworden!", so die Verbandsvorsitzende Lin-Klitzing weiter.
3. Wenn der Bildungsstaatsvertrag inhaltlich nicht wesentlich mehr enthält, als dass die Bundesländer sich mit höherer Verbindlichkeit als bisher an gemeinsam getroffene Verabredungen halten werden, reicht das für eine verantwortungsbewusstere Steuerung des Bildungswesens nicht aus. Dann erreicht der neue Bildungsstaatsvertrag nicht das, was die Öffentlichkeit zu Recht von ihm erwartet!
"Damit erhält die Forderung nach einer ernsthaften Reform der KMK mit einer dreijährigen Amtszeit des jeweiligen KMK-Präsidenten oder der KMK-Präsidentin neu ihre Berechtigung! In der Bildungspolitik müssen die dicken Bretter langfristig gebohrt werden, das kann solide nicht in einer einjährigen Amtszeit gelingen!", so die wiederholte Kritik der DPhV-Vorsitzenden an der jetzt auf ein Jahr beschränkten Amtszeit der rotierenden KMK-Präsidentschaft.
Quelle und Kontaktadresse:
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