DPhV betont gemeinsame Verantwortung der Kultus- wie der Wissenschaftsministerien für die Lehrkräftebildung
(Berlin) – Anlässlich der konstituierenden Sitzung der neu geschaffenen Wissenschaftsministerkonferenz (Wissenschafts-MK) am heutigen Donnerstag betont der Deutsche Philologenverband (DPhV), dass Lehrkräftebildung in der gemeinsamen Verantwortung der Kultus- und der Wissenschaftsministerien liege. Er wünscht deren neuer Vorsitzenden, der Wissenschaftsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, wie der Wissenschafts-MK insgesamt dazu gutes Gelingen.
DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Lin-Klitzing sagt: „Durch die neue Struktur der Konferenzen für Bildung einerseits und Wissenschaft andererseits wird die gemeinsame Gestaltung der Lehrkräftebildung nicht leichter. Die Lehrkräftebildung darf jedoch nicht zwischen die Stühle geraten. Am Beispiel der sachfremden, rein aus der Sicht der Wissenschaft umgesetzten und letzthin nicht hilfreichen Umstellung von Lehramtsstudiengängen auf das BA/MA-System in vielen Bundesländern und dem daraus resultierenden Beginn der Kürzung des Vorbereitungsdienstes haben wir gelernt: Lehrkräfteausbildung leidet, wenn man sie nicht ganzheitlich betrachtet.“
Themen wie die Durchführung von Schulpraktika während des Studiums, die stetige Ausrichtung der Studieninhalte an den Curricula und Erfordernissen der Schulen, die Vorbereitung einer hochklassigen Demokratiebildung, aber auch der Erhalt der Promotionsfähigkeit der Studierenden des gymnasialen Lehramts sowie die auskömmliche Ausstattung der universitären Lehrkräftebildung mit Personal im Bereich der Fachwissenschaften, der Fachdidaktik sowie der Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft verlangten eine gut koordinierte Zusammenarbeit.
„Zu glauben, dass die Kooperation schon dadurch gewährleistet sei, dass man weiter formal unter dem Dach der KMK bleibt, erscheint uns da mit Blick auf die Erfahrungen in der Vergangenheit etwas zu optimistisch“, so Lin-Klitzing. „Welche Schritte erfolgen nun? Wie kann eine konstruktive, kontinuierliche Abstimmung im Interesse einer gut aufgestellten Lehrkräftebildung sichergestellt werden zwischen der ersten universitären Phase der Lehrkräftebildung im Wissenschaftsressort und der zweiten Phase, dem Vorbereitungsdienst, und vor allem auch der dritten Phase, der berufsbegleitenden Lehrkräftefort- und weiterbildung, die von den Kultusministerien verantwortet werden? So erwarten wir u.a. als Anreiz für die Verbesserung der Verzahnung der verschiedenen Phasen in der Lehrkräftebildung, dass Professoren und Professorinnen die Möglichkeit erhalten, kontinuierlich durchgeführte fachwissenschaftliche Lehrkräftefortbildungen auf ihr Hochschuldeputat anzurechnen.“
Die KMK müsse nun zeigen, dass die neue Struktur den Herausforderungen der Zukunft, wie der zunehmenden Durchdringung von Schule und Wissenschaft mit KI einerseits und der Gewinnung von zusätzlichen Lehrkräften bei zu hohen Abbruchquoten im Lehramtsstudium andererseits, gewachsen sei. Der Philologenverband tritt dazu gerne mit kritisch-konstruktiven Vorschlägen in diesbezügliche Gespräche mit der neu gegründeten Wissenschafts-MK ein.
Die Wissenschafts-MK ist nun eine von drei neuen eigenständigen Ministerkonferenzen innerhalb der Kultusministerkonferenz (KMK), neben den Konferenzen für Bildung und Kultur. Sie bleibt organisatorisch unter dem Dach der KMK. Der Vorsitz wechselt jährlich, analog zur Rotation der KMK-Präsidentschaft.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Philologenverband e.V. (DPhV), Friedrich Pohl, Pressesprecher(in), Friedrichstr. 169-170, 10117 Berlin, Telefon: 030 40816781, Fax: 030 40816788
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