Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

DJV warnt vor Qualitätsverlust auf Berliner Zeitungsmarkt - Verkauf der Berliner Zeitungsgruppe lässt Arbeitsplatzabbau befürchten

(Berlin) - Der Verkauf der Berliner Zeitungsgruppe von Gruner + Jahr an die Holtzbrinck-Verlagsgruppe ist vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) mit massiver Kritik aufgenommen worden. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass es bei jeder Medienkonzentration einen Abbau auch von journalistischen Arbeitskräften gibt“, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Rolf Lautenbach. Er warnte vor einem Qualitätsverlust auf dem Berliner Zeitungsmarkt. „Qualität setzt auch eine bestimmte Quantität voraus.“

Zur Berliner Zeitungsgruppe gehören die „Berliner Zeitung“, der „Berliner Kurier“, das Stadtmagazin „Tip“, das Anzeigenblatt „Berliner Abendblatt“, eine Zeitungsdruckerei und Anteile an „Berlin Online“ mit zusammen mehr als 1.000 Arbeitsplätzen. Zu befürchten sei, so Lautenbach, eine zumindest teilweise
Zusammenlegung der „Berliner Zeitung“ mit dem bereits zu Holtzbrinck gehörenden „Tagesspiegel“, von der insbesondere freie Journalisten zuerst betroffen wären.

Der DJV-Vorsitzende kritisierte das plötzliche, überraschende Vorgehen der beiden Verlage. „Es darf unterstellt werden, dass es im Vorfeld keine zukunftsorientierte Analyse der Situation und keine kreative Lösungssuche unter Einbindung des Betriebsrates gegeben hat. Statt dessen gab es eine Management-Entscheidung ohne Rücksicht auf Verluste.“ Lautenbach monierte einen zunehmenden Verfall der Verleger-Kultur. Die Verantwortung der Verlage für eine publizistische Vielfalt in Deutschland werde immer stärker von rein finanziellen Interessen überlagert. „In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wo denn die Gewinne der beiden Großverlage aus den Boom-Jahren geblieben sind?“

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233

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