DJV-Verbandstag eröffnet: Lautenbach gegen Kahlschlagpolitik der Verleger
(Wiesbaden) - Mit der Grundsatzrede des DJV-Bundesvorsitzenden Rolf Lautenbach begann am Montag, den 10. November der DJV-Verbandstag 2003 in Wiesbaden. Der Zeitungsverlegerverband BDZV will auf Kosten seines journalistischen Personals die Krise bewältigen, stimmte er die 270 Delegierten auf die aktuelle Situation im Bereich der Tageszeitungen ein. Die beabsichtigte Umwandlung des qualifizierten Redakteurs in einen schreibenden und fotografierenden Sachbearbeiter für Texte und Bilder ist ein Generalangriff auf den Journalistenberuf. Und weiter: Wenn wir die vom BDZV versuchte Kahlschlagpolitik nicht abwehren, finden wir uns in einem anderen Beruf wieder.
Auch bei den Bildjournalisten sparte er nicht mit Kritik an den Verlegern. Bildredakteure solle es nach Verlegerwillen nicht mehr geben, Fotografen-Zeitverträge würden gekappt, Sozialverantwortung werde der Marktführerschaft geopfert. Diese Entwicklung nach unten muss mit aller Macht gestoppt werden.
Klare Worte fand der DJV-Vorsitzende auch zur Situation der freien Journalisten: Realistische und praxisorientierte Honorare müssen her. Die freien Journalisten dürften nicht weiter Freiwild in den Augen der Verleger sein. An die Adresse der Bundesregierung richtete Lautenbach seine Ankündigung, mit allen Mitteln weiter gegen die geplante Gemeindewirtschaftsteuer vorzugehen. Das Büro eines freien Journalisten ist kein Betrieb mit Schadstoffemissionen und Güterverkehr.
Die Lage im Rundfunk sah Lautenbach ebenso kritisch. Personaleinsparungen und der ständige Kampf um die Quote führten zu einem immer stärkeren Druck auf den Qualitätsjournalismus. Deshalb forderte er für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Kopplung der Rundfunkgebühr an die medienspezifische Teuerungsrate.
Zum Abschluss seiner Rede appellierte der DJV-Vorsitzende an die Delegierten: Der DJV muss mit eisernem Willen der Demontage des Journalismus entgegen treten. Dazu verpflichtet uns nicht nur unsere Aufgabe in der Gesellschaft, sondern auch die Pressefreiheit.
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