Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

DJV: Keine O-Töne über „Körperwelten“ senden

(Bonn) - Der Deutsche Journalisten-Verband hat am 25. August alle Radiojournalisten aufgefordert, auf die Sendung von O-Tönen über die Ausstellung „Körperwelten“ zu verzichten. Vor Beginn der Ausstellung in Hamburg am 30. August hatte der Veranstalter der „Körperwelten“, das Institut für Plastination (IfP), Hörfunkjournalisten im Rahmen der Akkreditierung eine drei Punkte umfassende Einverständniserklärung vorgelegt. Darin heißt es unter anderem: „Die O-Töne sind ausschließlich zur Veröffentlichung im Rahmen der aktuellen, redaktionellen Hörfunkberichterstattung über die Ausstellung bestimmt.“

Und weiter: „Der Radiojournalist verpflichtet sich, bis zwei Wochen nach Ausstrahlung des Beitrages Kopien des gesendeten Beitrags an das IfP-Pressebüro ... zu senden.“ Bei Nichteinhaltung drohe eine Vertragsstrafe von 1.500 Euro. „Wir raten den Kolleginnen und Kollegen vom Hörfunk dringend davon ab, die Drei-Punkte-Erklärung zu unterschreiben“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Rolf Lautenbach.

Als „groben Eingriff in die Freiheit der Berichterstattung unabhängiger Journalisten“ wertete die Hamburger DJV-Vorsitzende Annegret Witt-Barthel die Vereinbarung. „Darüber hinaus will das IfP deren Hörfunkbeiträge kostenlos für PR-Zwecke instrumentalisieren.“ Mit der angedrohten Vertragsstrafe würden Journalisten unter Druck gesetzt, zu Gunsten des Veranstalters auf ihre Unabhängigkeit und ihre Urheberrechte zu verzichten. Sie verlangte vom Veranstalter die ersatzlose Rücknahme der sittenwidrigen Vereinbarung.

„Die Ausstellung ist von hohem öffentlichen Interesse. Journalisten haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, die Öffentlichkeit zu informieren, so wie die Öffentlichkeit ein Recht auf qualifizierte Information über die Ausstellung hat. Beides darf der Veranstalter nicht beschneiden“, sagte Witt-Barthel. Daher sollten die Journalisten einfach auf die O-Töne verzichten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60, 53115 Bonn Telefon: 0228/201720, Telefax: 0228/2017233

Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands

NEWS TEILEN: