Diskussion über sozialen Pflichtdienst
(Berlin/Köln) - Pandemie, Ukrainekrieg, Inflation und Klimakrise haben die Menschen, aber auch die soziale Infrastruktur stark gefordert. Zeitgleich hat die Gesellschaft erlebt, welch großes Potential an Hilfsbereitschaft, freiwilligem Engagement und Solidarität zur Krisenbewältigung genutzt werden kann.
Der Deutsche Caritasverband und die Malteser begrüßen die aktuellen Diskussionen über einen sozialen Pflichtdienst. Mitmenschlichkeit gemeinsam erleben und lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen sowie Selbstwirksamkeit zu erfahren, sind gerade in Krisen-Zeiten ein Motor für den Zusammenhalt in der Gesellschaft: "Gesellschaftliche Wertschätzung für Engagement, Freiheit und Selbstbestimmung sowie individuelle Sinnerfüllung des Einzelnen, das ist das Spannungsfeld für Zusammenhalt in unserer hoch individualisierten Gesellschaft. Sich für das Gemeinwohl tatkräftig einzusetzen, kann sehr sinnstiftend sein", betont Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
Die Diskussion bietet der Gesellschaft die Chance, die Rahmenbedingungen freiwilligen Engagements zu stärken. Denn Vielfalt und Chancen der Freiwilligkeit sind bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. So gibt es Modelle, wie das Miteinander von freiwilligem und beruflichem Engagement in Krisen gestärkt werden kann und muss: Der Malteser Hilfsdienst schlägt einen freiwilligen "Gesellschaftsdienst im Bevölkerungsschutz" vor, der in Teilzeit geleistet wird. Vorteil des Konzepts: Erwachsene jeden Alters können sich parallel zu Schule, Ausbildung oder Beruf engagieren und weiterentwickeln. Der Vizepräsident des Malteser Hilfsdienstes, Albrecht Prinz von Croy, sagt: "Der `Gesellschaftsdienst im Bevölkerungsschutz´ ermöglicht es den Freiwilligen, mit den ehrenamtlich geprägten Einheiten des Katastrophenschutzes abends und am Wochenende zu trainieren. Das ist eine gute Voraussetzung, um einerseits Engagement zu fördern und andererseits in der beruflichen Laufbahn nicht ein ganzes Jahr aussetzen zu müssen. Das freiwillige Engagement wird zeitlich gegenüber einem einjährigen Vollzeit-Gesellschaftsjahr auf idealerweise vier Jahre gestreckt."
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fordert: "Alle Freiwilligendienste benötigen eine nachhaltige finanzielle Ausstattung und gesellschaftliche Anerkennung, denn nur so können sie langfristig auf eine gesamtgesellschaftliche Daseinsvorsorge wirken und für die Freiwilligen attraktiv sein."
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