Discover Airlines: ver.di setzt Tarifbindung und Gehaltssteigerungen von bis zu 38 Prozent für Cockpit- und Kabinenpersonal durch
(Berlin) - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und Discover Airlines haben sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nach monatelangen Sondierungsverhandlungen und einem tagelangen Verhandlungsendspurt auf eine Ersttarifierung für das fliegende Personal der 2020 gegründeten Ferienfluggesellschaft des Lufthansa Konzerns geeinigt.
ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky zum Tarifabschluss: "Das waren harte und intensive Verhandlungen, aber sie haben sich gelohnt! Wir haben jetzt die langersehnte und zwischenzeitlich ins Stocken geratene Tarifierung bei Discover Airlines durchgesetzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn es liegt deutlich über den Forderungen, die in den vergangenen Monaten öffentlich erhoben wurden. Nun werden wir uns darauf konzentrieren, dass die Beschäftigten auch dauerhaft von dem Wachstumspfad des Unternehmens profitieren."
Im Detail werden die zum Anfang des Jahres erhöhten, aber noch nicht tarifierten Vergütungen der rund 500 Cockpitbeschäftigten tarifvertraglich abgesichert. Darüber hinaus werden die Vergütungen jährlich um fünf Prozent erhöht. Damit beträgt die Vergütungssteigerung unter den Cockpitbeschäftigten mindestens 15,7 Prozent. Weitere Einkommenszuwächse konnten durch zusätzliche Stufensteigerungen im Vergütungssystem erzielt werden.
Die Vergütungen der rund 1.400 Kabinenbeschäftigten, die entgegen der Cockpitbeschäftigten Anfang des Jahres noch keine Vergütungserhöhungen erhielten, steigen ab 2024 um monatlich 450 Euro an. In den Folgejahren werden die Vergütungen ebenfalls um jährlich fünf Prozent erhöht. Dadurch ergibt sich eine erzielte Vergütungserhöhung von 34,1 bis 38,4 Prozent. Weitere Einkommenszuwächse werden durch die Erhöhung der Zulage für leitende Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter an Bord erzielt. Diese Zulage wird um 40 Prozent erhöht.
Zusätzlich zu den Gehaltssteigerungen erhalten die Beschäftigten beider Berufsgruppen unter anderem jährliche Sonderzahlungen in Höhe eines 13. Gehaltes, zwölf zusätzliche freie Tage im Jahr, höhere Zulagen, weniger mögliche Eingriffe seitens des Unternehmens in die Dienstpläne, Krankengeldzuschüsse und weitere entlastende und Dienstplan stabilisierende Regelungen. Die Vergütungs- und Manteltarifverträge haben eine Laufzeit bis Ende 2027. Beide Parteien haben sich darüber hinaus darauf verständigt, eine betriebliche Altersvorsorge sowie eine finanzielle Absicherung beim Verlust der Flugerlaubnis ("loss of licence") für die Beschäftigten in Cockpit und Kabine zeitnah abzuschließen.
Erstmals hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auch eine dauerhafte Schlichtungsvereinbarung mit einem Arbeitgeber im Lufthansa Konzern vereinbart. Diese sieht bei konfliktären Tarifverhandlungen eine verpflichtende Schlichtung vor, deren Ergebnis jedoch nicht angenommen werden muss. ver.di Mitglieder profitieren durch diese Vereinbarung exklusiv von verlängerten Kündigungsfristen, einer Absicherung in Krisenzeiten und Zahlungen bei Unternehmenserfolg.
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