Pressemitteilung | AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.

DiNo: pragmatisch und gelassen auf Wachstumskurs

(Hamburg) - AGA Unternehmensverband und Creditreform stellen gemeinsame Konjunkturstudie "DiNo 2012" vor: Unternehmensnahe Dienstleister in Norddeutschland trotzen der Krise und schaffen neue Arbeitsplätze. Unternehmen sehen Perspektiven für 2013 verhalten optimistisch. Modernisierung des NOK: Verkehrsinfrastruktur zwingende Voraussetzung für Mittelstand als Rückgrat der
Wirtschaftskraft des Nordens.

"Die Betriebe des unternehmensnahen Dienstleistungssektors in Norddeutschland sprühen zwar nicht vor Euphorie. Angesichts der weiterhin sehr herausfordernden konjunkturellen Situation beurteilen sie ihre aktuelle Geschäftslage aber insgesamt als zufriedenstellend und blicken mit vorsichtigem Optimismus auf das kommende Jahr." Mit diesen Kernaussagen fassten Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbandes, und Nikolaus von der Decken, Geschäftsführer von Creditreform Hamburg, heute vor Journalisten die Ergebnisse der gemeinsam durchgeführten Konjunkturanalyse "DiNo 2012" zusammen.

An der diesjährigen Befragung, die im Oktober 2012 durchgeführt wurde, haben sich insgesamt mehr als 1.000 Dienstleistungsunternehmen aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig Holstein beteiligt. Diese Unternehmen bilden einen repräsentativen Durchschnitt der fast 151.400 Betriebe, die in Norddeutschland mit mehr als 1,39 Millionen Beschäftigten unternehmensnahe Dienstleistungen anbieten. Für die Auswertung wurden die Unternehmen in sechs Dienstleistungsgruppen eingeteilt: Facility, Finanz-Dienstleistungen, Informationstechnologie, Logistik, Marketing/Medien und Service.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres konnten die unternehmensnahen Dienstleister Norddeutschlands ihre Umsätze insgesamt um 3,3 Prozent verbessern. 2011 betrug der Anstieg im Vergleichszeitraum 5,4 Prozent. Trotz dieses Rückgangs bestätigten 47 Prozent der Unternehmen, dass ihre Gewinnsituation gleich geblieben sei, bei 39 Prozent hat sie sich verbessert und lediglich bei 14 Prozent ist sie schlechter geworden. Für das kommende Jahr erwarten die Betriebe noch einmal leicht geringere Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 2,8 Prozent. Dass die Gewinne 2013 auf dem Niveau des Jahres 2012 liegen werden, erwarten dennoch 52 Prozent, 29 Prozent gehen von höheren Erträgen aus und 19 Prozent stellen sich auf niedrigere Gewinne ein.

Dementsprechend ist der DiNo-Indikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen sowie der erwarteten Umsatzund Ertragslage in nur einem Wert zusammenfasst, im Vergleich zu 2011 über alle sechs Gruppen um acht Punkte zurückgegangen. Er beträgt aktuell 126 Punkte. Dieses Ergebnis drückt einen verhalteneren Geschäftsverlauf 2012 sowie gedämpftere Erwartungen für 2013 aus. Von dieser Abschwächung sind fünf der sechs Dienstleistungsgruppen betroffen - mit einem Minus von 20 beziehungsweise 14 Punkten weisen die Unternehmen der Gruppe Marketing/Medien sowie die Logistiker überdurchschnittliche Werte aus. Um einen Punkt leicht verbessern konnte sich hingegen der DiNo-Indikator der norddeutschen Service-Unternehmen. "Insgesamt liegt der Dienstleistungsbereich mit 26 Punkten über der magischen Einhundertmarke und ist damit weiter ein sehr starker Bereich", betonte AGAPräsident
Dr. Kruse.

Dienstleister im Norden schaffen Arbeitsplätze

In den Dienstleistungsunternehmen Norddeutschlands sind aktuell mehr als 1,39 Mio. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das sind 17,4 Prozent aller bundesweit in diesem Bereich tätigen Menschen. Und in den zurückliegenden Monaten haben Norddeutschlands Dienstleister viele neue Arbeitsplätze geschaffen.

Über alle Dienstleistungsgruppen betrachtet, ist die Anzahl der Mitarbeiter im noch laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent gestiegen. Damit lagen die Unternehmen sogar über den selbst gesteckten Zielen, denn anstatt der prognostizierten rund 23.700 Arbeitsplätze entstanden in den Betrieben fast 26.300 neue Jobs. Besonders hoch fiel der Zuwachs bei Unternehmen in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern aus.

Auch im kommenden Jahr wollen Dienstleister im Norden neue, größtenteils hoch qualifizierte Arbeitsplätze schaffen - rund 20.500. Dieser Zuwachs wird allerdings nicht gleichmäßig verteilt sein. Denn während die Unternehmen in Hamburg 2013 wesentlich mehr neue Mitarbeiter einstellen wollen, als sie das 2012 getan haben, gehen die Betriebe in den anderen vier Bundesländern davon aus, dass die Zahlen der Neueinstellungen 2013 nicht erneut so hoch ausfallen werden wie in diesem Jahr. Dennoch wird aus heutiger Sicht die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Dienstleistungsunternehmen des Nordens 2013 im Vergleich zu diesem Jahr voraussichtlich um noch einmal 1,5 Prozent wachsen. Besonders stark wollen erneut die Unternehmen der Informationstechnologie zulegen. Sie planen einen Anstieg der Neueinstellungen von 2,8 in diesem auf 3,8 Prozent im kommenden Jahr.

Auch im kommenden Jahr wollen Dienstleister im Norden neue, größtenteils hoch qualifizierte Arbeitsplätze schaffen - rund 20.500. Dieser Zuwachs wird allerdings nicht gleichmäßig verteilt sein. Denn während die Unternehmen in Hamburg 2013 wesentlich mehr neue Mitarbeiter einstellen wollen, als sie das 2012 getan haben, gehen die Betriebe in den anderen vier Bundesländern davon aus, dass die Zahlen der Neueinstellungen 2013 nicht erneut so hoch ausfallen werden wie in diesem Jahr. Dennoch wird aus heutiger Sicht die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Dienstleistungsunternehmen des Nordens 2013 im Vergleich zu diesem Jahr voraussichtlich um noch einmal 1,5 Prozent wachsen. Besonders stark wollen erneut die Unternehmen der Informationstechnologie zulegen. Sie planen einen Anstieg der Neueinstellungen von 2,8 in diesem auf 3,8 Prozent im kommenden Jahr.

Investitionsverhalten - ein empfindlicher Indikator
Wie es um die konjunkturelle Lage eines Wirtschaftsbereiches bestellt ist und inwieweit dessen Unternehmen
vertrauensvoll in die Zukunft blicken, lässt sich sehr gut an der Höhe der tatsächlich vorgenommenen Investitionen
sowie an den für einen anstehenden Zeitraum fest eingeplanten Investitionen ablesen. Mit einem Investitionsanteil
von 10,5 Prozent ihres Umsatzes haben - über alle Dienstleistungsgruppen gemittelt - die unternehmensnahen
Dienstleister in Norddeutschland in den ersten neun Monaten 2012 die zweithöchste Quote seit Beginn der DiNo-
Berichterstattung im Jahr 2003 erreicht. Lediglich 2006 fiel dieser Wert mit 11,3 Prozent etwas höher aus.
Bei den sechs Dienstleistungsgruppen liegen die Finanzdienstleister mit einer Quote von durchschnittlich 13,8 Prozent
vorn, dahinter folgen die Logistiker mit 12,3 und die Unternehmen aus der Gruppe Facility mit 10,6 Prozent. Ein Blick
auf die Investitionsplanungen zeigt deutlich, dass mehr als vier Fünftel der Betriebe davon ausgehen, 2013 das
Investitionsniveau von 2012 halten zu können. Rund 17 Prozent der Dienstleister wollen 2013 mehr investieren und
lediglich 8 Prozent prognostizieren einen Investitionsrückgang.

Pragmatismus und Gelassenheit angesichts der Euro-Krise

In jedem Jahr widmet sich die DiNo-Wirtschaftsanalyse einem aktuellen Schwerpunktthema. 2012 standen die Euro-Krise und ihre aktuellen sowie ihre erwarteten Auswirkungen im Fokus.

"Obwohl auch hier die unternehmensnahen Dienstleister in Norddeutschland ihre geschäftlichen Perspektiven insgesamt eher zurückhaltend einschätzen, sind sie gleichzeitig nicht besonders stark verunsichert. Die Daten deuten über alle Dienstleistungsgruppen vielmehr auf einen pragmatischen aber dennoch vorsichtigen Optimismus hin", erläuterte Nikolaus von der Decken.

So antworteten 65 Prozent der Unternehmen, dass die Euro-Krise aktuell noch keinerlei Auswirkungen auf ihre Umsätze habe. Insgesamt 27 Prozent stellen bereits heute Belastungen fest, 8 Prozent Verbesserungen.

Dieses Bild wird bei der Frage nach den Auswirkungen der Euro-Krise auf zukünftige Umsätze eingetrübt: Zwar erwarten 47 Prozent im Jahr 2013 keine spezifischen Auswirkungen und 6 Prozent rechnen als Folge der Krise sogar mit Verbesserungen. Demgegenüber sind 47 Prozent der Meinung, dass sie mit Belastungen rechnen müssen. Von diesem generellen Bild weichen insbesondere die Logistik-Unternehmen ab. Hier sehen bereits heute 37 Prozent leichte oder starke Belastungen, 63 Prozent verzeichnen trotz Euro-Krise gleich bleibende Umsätze oder leichte Verbesserungen. Für die Zukunft erwarten 56 Prozent dieser Betriebe, dass die Euro-Krise negative Auswirkungen auf ihre Umsätze haben wird, 44 Prozent gehen von gleich bleibenden Umsätzen oder leichten Verbesserungen aus.

Die Rahmenbedingungen müssen stimmen

Die Bedeutung unternehmensnaher Dienstleistungen wird in Deutschland und damit auch in den fünf Küstenländern weiter zunehmen. Voraussetzung für diese Entwicklung ist aber, dass wesentliche Rahmenbedingungen stimmen. "Zuvorderst gehört dazu, dass die Politik zügig für mehr Vertrauen und Sicherheit sorgt. Eine nachhaltige Lösung der Euro-Staatsschuldenkrise und eine strikte Ausgabendisziplin im Inland müssen dazu gegeben sein. Ein spürbarer Bürokratieabbau trüge ebenso dazu bei - versprochen ist dieser bereits seit vielen Jahren", betonte Dr. Kruse. "Noch trotzen die norddeutschen Dienstleistungsunternehmen der Krise. Um diese Stabilität zu stützen, benötigen wir ein bedarfsgerechtes Netz von Straßen, Schienen, Wasserstraßen, Häfen und Flughäfen", so Dr. Kruse weiter. "Die Tatsache, dass der Seeverkehr eine dominierende Rolle für den Welthandel spielt, ist für die zukünftige Einbindung Norddeutschlands in den globalen Güter- und Dienstleistungsumschlag von hoher Relevanz. Für die unternehmensnahen Dienstleister des Nordens ist darum eine gut ausgebaute und den Anforderungen der Zukunft gewachsene öffentliche Verkehrsinfrastruktur unabdingbar. Dazu zählen auch leistungsfähige Hinterlandanbindungen unserer norddeutschen Häfen auf Straße und Schiene sowie eine zügige Modernisierung des Nord-Ostsee-Kanals."

Norddeutschlands unternehmensnaher Dienstleistungssektor in Zahlen

Aktuell sind in den knapp 151.400 Betrieben des unternehmensnahen Dienstleistungssektors Norddeutschlands insgesamt mehr als 1.39 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Bremen zählt fast 7.800 Unternehmen mit rund 116.300 Mitarbeitern, Hamburg 30.050 Betriebe mit rund 320.600 Beschäftigten, Mecklenburg-Vorpommern mehr als 14.600 Unternehmen mit knapp 102.700 Mitarbeitern, Niedersachsen rund 72.900 Betriebe mit mehr als 645.800 Beschäftigten und Schleswig-Holstein knapp 26.040 Unternehmen mit gut 205.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.


Zur Studie

Der AGA Unternehmensverband und die Creditreform-Unternehmen führen die DiNo Studie 2012 im zehnten Jahr in Folge gemeinsam durch. Größe und regionale Schichtung der Stichprobe sowie die proportionale Verteilung der beteiligten Unternehmen auf die sechs Dienstleistungsgruppen schaffen in jedem Jahr eine solide und valide Datenbasis für die detaillierte Auswertung. Ergänzt durch aktuelle amtliche Statistiken ermöglicht die Analyse belastbare Aussagen, die sowohl die Situation als auch die Perspektiven des gesamten unternehmensnahen Dienstleistungssektors in Norddeutschland sehr gut erfassen.

Quelle und Kontaktadresse:
AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V. Dinah Geißendörfer Kurze Mühren 2, 20095 Hamburg Telefon: (040) 308010, Telefax: (040) 30801107

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