DIHK-Saisonumfrage: Trotz besserer Stimmung keine neuen Jobs / Talsohle in der Wintersaison 2003/2004 durchschritten
(Berlin) - Nach drei Jahren des Abschwungs blickt die Tourismuswirtschaft mit vorsichtigem Optimismus auf die Wintersaison im neuen Jahr. Das ergab die jüngste Saisonumfrage Tourismus des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter rund 3.500 Unternehmen.
Geschäftserwartungen wie Investitionsbereitschaft ziehen danach gegenüber dem Vorjahr wieder leicht an. In der Hotellerie rechnen 19 Prozent (Vorjahr 17 Prozent) mit einer günstigeren Geschäftslage (ein Viertel bleibt pessimistisch - Vorjahr 33 Prozent), in der Gastronomie 20 Prozent (Vorjahr 16 Prozent) und in Reisebüros 33 Prozent (Vorjahr 27 Prozent).
Die Konsumstimmung für Urlaubs- und Freizeitaktivitäten verbessert sich wieder, doch bleiben angesichts zögerlicher Binnenkonjunktur, unklaren Auswirkungen bei den Sozialreformen und bestehenden Arbeitsplatzsorgen die Erwartungen gedämpft.
Die leicht verbesserten Investitionspläne reichen für einen Jobzuwachs noch nicht aus. Zwar wollen 75 Prozent der Hotelbetriebe an der Zahl ihrer Beschäftigten festhalten, aber bei 21 Prozent ist erneut Personalabbau geplant (Vorjahr 25 Prozent). Vergleichbares gilt für die Gastronomie. Bei den Reisevermittlern wollen noch 20 Prozent (Vorjahr 24 Prozent) Personal abbauen - aber knapp 7 Prozent denken schon wieder an eine Aufstockung (Vorjahr 5 Prozent).
Die aktuelle Marktsituation schränkt den preispolitischen Spielraum der Tourismusbranche ein. Noch immer dominieren Schnäppchenangebote, Last-Minute-Pakete und kurzfristige Buchungsaktionen das Konsumverhalten des Gastes. Folge: 77 Prozent der befragten Beherbergungsbetriebe und 82 Prozent der Gastronomiebetriebe werden die Übernachtungs- beziehungsweise Verzehrpreise trotz steigender Kosten bei Personal, Energie und Wareneinkauf nicht verändern.
Trotz leicht verbesserter Investitionspläne werden diese die Konjunkturbelebung nur begleiten, aber keine strukturellen Impulse verleihen können. Im Beherbergungsbereich verzichten 29 Prozent der Betriebe auf Investitionen in der laufenden Wintersaison (Vorjahr 33 Prozent), in der Gastronomie sind es 31 Prozent der Unternehmen (Vorjahr 35 Prozent). Bei den Reisebüros haben 35 Prozent keine Investitionsabsichten (Vorjahr 37 Prozent).
Nach größeren Aus- und Umbaumaßnahmen werden auch die Campingbetriebe vorsichtiger. 26 Prozent verzichten auf neue Projekte und Anschaffungen (Vorjahr 18 Prozent). Die Gründe für die Investitionszurückhaltung sind vielfältig: Die vorwiegend kleinen und mittelständischen Betriebe verfügen oftmals über eine nur dünne Eigenkapitaldecke. Zudem lassen fehlende beziehungsweise sinkende Erträge kaum investiven Spielraum.
Die Saisonumfrage Tourismus des DIHK stützt sich auf die Antworten von 2.450 Beherbergungs- und 1.550 Gastronomiebetrieben, 160 Campingplätzen sowie 990 Reisebüros und Reiseveranstaltern.
Die ausführlichen Ergebnisse der "Saisonumfrage Tourismus - Erwartungen an die Wintersaison 2003/2004, Bilanz der Sommersaison 2003" sind als pdf abrufbar unter:
http://www.dihk.de/inhalt/themen/branchen/tourismus/saisonumfrage_ws_2003_04.pdf
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
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