Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

DIHK fordert Tempo bei der EU-Erweiterung / Polen muss ein Vorbild sein

(Berlin) - Die deutsche Wirtschaft fordert Tempo bei der EU-Erweiterung! Die institutionellen Reformen der EU-15 müssen umgesetzt werden, damit auch eine erweiterte Union handlungsfähig bleibt. Die Beitrittskandidaten müssen ihre internen wirtschaftspolitischen Reformen voranbringen, um als gleichberechtigte Partner im Binnenmarkt ernst genommen zu werden. Dies erklärt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am 5. Juni auf einem Polen-Symposium in Berlin.

Polen ist einer der wichtigsten Beitrittskandidaten und die Nummer 1 im Mittelosteuropageschäft deutscher Unternehmen: Polen liegt weltweit an 10. Stelle des deutschen Exports; beim deutschen Import liegt Polen an 13. Stelle. Die deutsche Ausfuhr stieg von 1993 bis 2000 um das Dreifache von 10 Milliarden DM auf 30 Milliarden DM. Im selben Zeitraum investierten deutsche Unternehmen 13,8 Milliarden DM. Derzeit sind ca. 8.000 deutsche Unternehmen - Händler, Produzenten, sehr viele Zuliefererbetriebe - in Polen tätig, mehr als in fast jedem anderen Land der Welt. Mit Sorge sehen wir, dass dieses Engagement stagniert, wenn nicht sogar rückläufig ist (1999 2,205 Millionen Euro;. 2000 829 Millionen Euro; 2001 1350 Millionen Euro).

Hier sieht der DIHK die polnische Regierung gefordert, die Bedingungen für Investoren zu verbessern. Die geforderte Umsetzung des umfassenden Regelwerkes der EU-Kommission ist keine Schikane, sondern macht die Beitrittskandidaten nur noch attraktiver und interessanter für ausländische Investoren. Der Beitritt muss als Chance verstanden werden, wettbewerbsfähige, attraktive Standortbedingungen zu schaffen. Wir wünschen uns deshalb von polnischer Seite verlässlichere Rahmenbedingungen vor allem in den Fragen, die die Rechtssicherheit und die Funktionstüchtigkeit von Verwaltungen betreffen. Verlässliche Rahmenbedingungen stärken das Vertrauen und die Sicherheit der Investoren und kommen in erster Linie Polen selber zugute.

Probleme des Integrationsprozesses treten vor allem in den Grenzregionen auf: Deutschland und Polen haben eine lange gemeinsame Grenze mit ihren ganz besonderen strukturellen Anpassungsproblemen. Der Mittelstandsausschuss des DIHK fordert eine Grenzförderung, die den Anpassungsdruck in den Regionen abfedert. Die deutsche IHK-Organisation hat diese Probleme früh erkannt und durch zahlreiche grenzüberschreitende Kooperationen versucht, den Anpassungsprozess für Unternehmen zu erleichtern. Beispielhaft möchte ich hier das deutsch-polnische Haus in Stettin nennen, das die IHK Neubrandenburg ins Leben gerufen hat. Zahlreichen Unternehmen dies- und jenseits der Grenze bieten wir Hilfe. Dabei verstehen wir die Erweiterung nicht als Einbahnstraße für deutsche Unternehmen, sondern unterstützen ebenso das Engagement polnischer Unternehmen in Deutschland.

Die Infrastruktur in den Grenzregionen muss beidseits der Grenze aufeinander abgestimmt werden. Das Verständnis für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum entlang der Grenze muss gefördert werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/203080 Telefax: 030/203081000

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