Digitalisierung und Weiterbildung: Flächendeckende Förderung notwendig
(Wiesbaden) - BAVC-Präsident Kai Beckmann pocht auf eine flächendeckende Förderung aller Unternehmen, um Weiterbildung in der digitalen Transformation zu stärken. "Der Ansatz von Arbeitsminister Hubertus Heil ist richtig, dass mehr und bessere Qualifizierung entscheidend sein wird, um die Digitalisierung erfolgreich zu gestalten. Deshalb unterstützen wir die geplante Qualifizierungsoffensive. Die Bundesregierung insgesamt ist hier auf dem richtigen Weg." Das habe die Kabinettsklausur in der vergangenen Woche bestätigt.
Beckmann mahnte zugleich eine praxisnahe Ausgestaltung der Regierungspläne an. So sei es notwendig, die finanzielle Förderung im Qualifizierungschancengesetz für alle Unternehmen zu ermöglichen. "Die digitale Transformation geht große wie kleine Unternehmen gleichermaßen an. Der Gesetzgeber sollte bei der Förderung deshalb nicht nach Größe der Unternehmen unterscheiden", erklärte Beckmann.
Beckmann: "Töpferkurse in der Toskana dürfen nicht finanziert werden"
Beckmann betonte, dass die Unternehmen über die Inhalte der Maßnahmen entscheiden müssen: "Qualifizierung ist ein vorrangiges Interesse der Betriebe und ihr ureigenes Gestaltungsfeld. Sie können am besten beurteilen, welche Form der individuellen Weiterbildung zielführend ist. Töpferkurse in der Toskana dürfen jedenfalls nicht finanziert werden."
"Wichtig ist auch, dass wir das Lernen im Betrieb nicht anders behandeln als das Lernen bei externen Anbietern. Es wäre widersinnig, nur Maßnahmen außerhalb der Betriebe zu fördern, wenn doch das Wissen in den Unternehmen angewendet werden soll. Hier muss die Bundesregierung nachbessern."
Chemie spitze bei der Weiterbildung
Die Chemie-Sozialpartner wollen ebenfalls in Qualifizierung investieren: In der Tarifrunde 2018 haben IG BCE und BAVC die "Roadmap Arbeit 4.0" vereinbart, die eine Stärkung der Weiterbildung anstrebt. Erforderliche Qualifizierungsmaßnahmen könnten unter anderem durch die gemeinsame Einrichtung der Tarifparteien, den Unterstützungsverein der chemischen Industrie (UCI), gefördert werden. Eine Ko-Finanzierung durch die Bundesagentur für Arbeit ist hierfür notwendige Voraussetzung.
Die Chemie engagiert sich schon heute stark in der Weiterbildung ihrer Beschäftigten: Mit einer Weiterbildung von 22,3 Stunden pro Mitarbeiter und Jahr liegt die chemische Industrie rund 46 Prozent über dem Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes. Je Mitarbeiter investieren die Chemie-Unternehmen 1.538 Euro jährlich (Industrie-Schnitt bei 1.023 Euro).
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitgeberverband Chemie e.V. (BAVC)
Sebastian Kautzky, Pressesprecher
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