Digitalisierung, KI und Robotik verändern die Gesundheitsversorgung
(Berlin) - Die Medizintechnik gehört zu den zehn wichtigsten Zukunftsbranchen Deutschlands. Dies zeigt eine aktuelle Studie der FutureManagementGroup, die in Kooperation mit dem Deutschen Industrieverband SPECTARIS entstanden ist. Die Untersuchung bewertete 25 Industriezweige hinsichtlich zentraler Zukunftstrends bis 2040. Die übergreifende Branche Analysen-, Labor- und Medizintechnik, zu der die Medizintechnik zählt, belegte dabei Platz 4 im Ranking der Zukunftsindustrien.
Technologische Entwicklungen und Marktchancen
Zahlreiche Innovationen werden die Branche in den kommenden Jahren prägen:
• Telemedizin und digitale Plattformen verbessern die Patientenversorgung unabhängig von Standort und Zeit.
• KI-gestützte Diagnostik ermöglicht schnellere und präzisere medizinische Entscheidungen.
• Wearables und smarte Gesundheitslösungen unterstützen Prävention und Monitoring.
• Robotikgestützte OP-Systeme und Assistenzsysteme steigern Qualität und Effizienz.
• Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produktionsprozesse gewinnen an Bedeutung.
Herausforderungen: Regulierung, Technologieanpassung und Marktdynamik
Neben großen Chancen sieht die Studie auch Herausforderungen für die Branche:
• Regulatorische Hürden wie die MDR (Medical Device Regulation) könnten Innovationsprozesse verlangsamen.
• Wachsende Abhängigkeit von globalen Technologieplattformen birgt Risiken für die digitale Souveränität.
• Fachkräftemangel und hohe Anforderungen an IT-Kompetenzen erschweren den Wandel.
• Internationale Wettbewerbsfähigkeit muss durch gezielte Förderung gestärkt werden.
Fazit: Medizintechnik als Treiber für Wirtschaft und Gesundheitsversorgung
„Unsere Studie zeigt, dass insbesondere technologiegetriebene Industrien ein enormes Potenzial besitzen. Sie können die Chancen großer transformativer Veränderungen nutzen – vorausgesetzt, sie investieren mit einem guten Maß an Risikobereitschaft und Zukunftsfreude,“ erklärt Prof. Dr. Pero Mićić, CEO der FutureManagementGroup AG.
Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik bei SPECTARIS, ergänzt: „Deutschland ist der zweitgrößte Medizintechnik-Standort weltweit. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht die Branche ein klares industriepolitisches Konzept. Die neue Bundesregierung muss die Handlungsempfehlungen des ‚Round Table Gesundheitswirtschaft‘ zügig umsetzen. Dazu gehören die beherzte Rücknahme überbordender Regulierung, innovationsfreundliche Zulassungsbedingungen, Förderung von Freihandel und gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung. Nur wenn Forschung, Entwicklung und Produktion in Deutschland gehalten werden, kann die Branche langfristig zur Versorgungsautonomie und wirtschaftlichem Wachstum beitragen.“
Methodik der Studie
Die Studie, die die FutureManagementGroup im Auftrag von SPECTARIS durchgeführt hat, basiert auf einer umfassenden Bewertung technologischer und wirtschaftlicher Trends. Fünf zentrale Transformationsszenarien, die bis 2040 für einen Großteil der produzierenden Industrie relevant sind, standen im Mittelpunkt der Untersuchung:
• Steigerung von Computerleistung und Datenmengen
• Produktivitätsgewinne durch Künstliche Intelligenz
• Arbeit wird zum Hobby (Automatisierung durch Robotik)
• Steigende Lebenserwartung
• Nachhaltigeres Wirtschaften
Vor dem Hintergrund dieser Trendszenarien wurden drei Fragestellungen detailliert analysiert und auf einer Punkteskala eingeordnet:
1. Wie groß ist die Betroffenheit der jeweiligen Branchen durch die Trendszenarien insbesondere im Hinblick auf den Anteil der betroffenen Unternehmen? (als Multiplikator)
2. Wie groß ist das Chancenpotenzial mit Blick auf Effizienzsteigerung und Marktwachstum – also das erwartbare zusätzliche Wertschöpfungspotenzial der Branche durch technologische und wirtschaftliche Entwicklungen?
3. Wie groß ist das Disruptionspotenzial mit Blick auf heutige Schlüsseltechnologien und Fähigkeiten deutscher Unternehmen – also das bedrohte Wertschöpfungspotential der deutschen Branche?
Daraus wurde die Gesamtpunktzahl im Ranking errechnet. Branchen, die sowohl starke Wachstumschancen als auch vergleichsweise geringe Disruptionsrisiken aufweisen, schnitten besonders gut ab. Eine hohe Betroffenheit von Disruptionen bedeutet jedoch nicht zwangsläufig ein geringes Wachstum – vielmehr kann starker Veränderungsdruck Chancen erst sichtbar machen und Innovationsprozesse beschleunigen.
Quelle und Kontaktadresse:
SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V., Christof Weingärtner, Pressesprecher(in), Werderscher Markt 15, 10117 Berlin, Telefon: 030 414021-0