Digitalen Anschlusszug erreichen / Schnelles Internet für 100 Prozent der Fläche
(Berlin) - "Schnelles Internet ist heute fast wichtiger als gute Straßen vor der Haustür. Der Satz stammt nicht von mir, sondern von meiner Vorvorvorvorgängerin", sagt Sebastian Schaller. Vor zwölf Jahren hatte sie auf das Schneckentempo des Internets in vielen Dörfern aufmerksam gemacht und Breitband fürs Land gefordert. "Jetzt, drei Legislaturperioden später, gehört der schnelle digitale Anschluss immer noch zu unseren Wahlforderungen", sagt der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V.
"Denn ohne geht es nicht. Nicht für uns. Schnelles Netz ist nicht nur Grundbedürfnis und Daseinsvorsorge, sondern für unsere Dörfer vor allem eins: Zukunft und für junge Menschen Bleibeperspektive", so Sebastian Schaller. Das weiß die Bundesregierung und hat versprochen, dass bis Ende 2018 alle Haushalte über einen schnellen Internet-Anschluss - mindestens 50 Mbit pro Sekunde) verfügen. Die EU will bis 2020 sogar jeden zweiten mit 100 Mbit-Leitungen zu versorgen.
Angesichts des Ist-Zustandes, mit dem etliche der ehrenamtlich Aktiven im größten Jugendverband im ländlichen Raum leben müssen, befürchtet der BDL-Bundesvorsitzende, dass auch in diesem Fall der bekannte 80-zu-20-Effekt greift. "Schön, wenn 80 Prozent gute Netzabdeckung mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreicht werden. Doch uns machen die verbleibenden 20 Prozent Sorgen. Denn die liegen, wie der Breitbandatlas der Bundesregierung zeigt, überwiegend in den ländlichen Regionen. Die lassen sich nach dem Pareto-Prinzip nur anschließen, indem die zuvor eingesparten 80 Prozent des Aufwandes investiert werden", stellt der junge Mann fest.
Der größte Jugendverband im ländlichen Raum fordert daher umgehend eine gesamtstaatliche Strategie zum Ausbau der Breitbandversorgung, in der den ländlichen Räumen höhere Priorität eingeräumt wird. Und das mit einer dynamischen Übertragungsrate, die nicht ein- für allemal festgeschrieben ist, sondern mit der technischen Entwicklung Schritt hält. Beim Straßenbau oder der Nahrungsmittelversorgung lasse sich ja auch nicht argumentieren, dass zwar 80 Prozent erreicht werden und die 20 Prozent, für die das nicht gilt, eben damit leben müssten, so Sebastian Schaller.
"Wenn wir weiter dem digitalen Mittelmaß hinterherhinken, kann Deutschland nur verlieren", so der BDL-Bundesvorsitzende. Daher sei eine Verlegung von Glasfaserkabeln der Vectoring-Technologie und Kupferkabeln vorzuziehen, heißt es in den BDL-Wahlforderungen.
Der Anteil der Glasfaser-Leitungen macht in den ländlichen Regionen gerade einmal 1,4 Prozent aus, verweist er auf die eben erschienene internationale Vergleichsstudie der Bertelsmann Stiftung und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) Karlsruhe. Diese bestätigt auch die Befürchtung des BDL, dass Deutschland beim Ausbau des Netzes wenig zukunftssicher unterwegs ist.
"Im OECD-Vergleich ist nicht «unser» ländlicher Raum fast das Schlusslicht, sondern das ganze Land. Die Bundesrepublik liegt beim Glasfaseraufbau auf Platz 28 von 32", sagt der BDL-Bundesvorsitzende und stellt eins klar: "Es ist höchste Zeit, dass wir den digitalen Anschlusszug erreichen. Wenn wir die unternehmerischen, wirtschaftlichen, sozialen und kreativen Potentiale der ländlichen Räume aufgrund mangelnder Breitbandanschlüsse nicht nutzen können, dann ist absehbar, dass wir bald auch in anderen Bereichen auf den «Abstiegsplätzen» rangieren. Deshalb ist es im gesamtstaatlichen Interesse, den Breitbandausbau zu forcieren. Für unseren Fortschritt brauchen wir die ländlichen Räume."
Mehr zu den Forderungen des BDL zur Bundestagswahl 2017 gibt's online unter www.landjugend.de bzw. http://wahl.landjugend.info.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)
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