Digitale Wirtschaftsspionage und Sabotage bedrohen die deutsche Industrie
(Berlin) - Studien gehen davon aus, dass cyberkriminelle Aktivitäten weltweit jährliche Kosten von bis zu 575 Mrd. U.S. $ verursachen. Aufgrund ihrer Wirtschafts- und Innovationsstärke, stellen deutsche Unternehmen ein besonders attraktives Ziel für Hacker dar. Schätzungen zufolge entsteht für die deutsche Volkswirtschaft ein Schaden von ca. 1,6 Prozent des BIP. Gemessen an deren Wirtschaftsleistung, belegt die Bundesrepublik damit den ersten Platz unter den G-20 Ländern.
Technikintensive Branchen wie Chemie, Pharmazeutik, Finanzen oder Automotive sowie kritische Infrastrukturen sind hierbei besonders bedroht. Die Folgen von Cyber-Angriffen, digitaler Wirtschaftsspionage und Sabotage können "ihnen ihren Wissensvorsprung kosten und Investitionen in Forschung und Entwicklung auf einen Schlag zunichtemachen. Unternehmen wissen, dass Cyber-Attacken ihre Funktionsfähigkeit stark beeinträchtigen können, weshalb sie in den vergangenen Jahren ihre Ausgaben für Cybersicherheit stetig erhöht haben", bekundet der Präsident des Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V. Arne Schönbohm.
Da die Angreifer in der Regel technikversierte Intensivstraftäter sind, ist auch der Staat verpflichtet mehr in die Strafverfolgung digitaler Delikte zu investieren. Denn die heutige Aufklärungsquote im Bereich der Cyber-Kriminalität liegt bei unter 25%. Die Erhöhung dieser Rate stellt eine notwendige Bedingung für den wirksamen Schutz vor Cyberkriminellen dar. Ansonsten droht das Internet ein quasi rechtsfreier Raum zu werden, in dem die Wirtschaft als Opfer zweifach gefährdet wird. Zum einen sind Unternehmen von ihrem Selbstschutz abhängig, zum anderen unterliegen sie dem administrativen Aufwand und den Kosten, die mit verpflichtenden Anzeigen der Angriffe verbunden sind.
Nicht nur vom Staat, sondern auch von der Hard- und Softwareindustrie sollte mehr geleistet werden. Kriminelle verschaffen sich beispielsweise durch Sicherheitslücken informationstechnischer Systeme, Zugang zu sensiblen Informationen. In solchen Fällen besteht für Unternehmen ein besonders hohes Risiko, Angriffen aus dem Netz zum Opfer zu fallen. "Daten und geistiges Eigentum sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Sie erfolgreich zu schützen gilt als Voraussetzung, damit die Sicherheit von Unternehmen und kritischen Infrastrukturen gewährleistet werden kann. Der Staat und die herstellende IT-Industrie tragen hier eine besondere Verantwortung. Dementsprechend sollten auch sie im kommenden IT-Sicherheitsgesetz adressiert werden", so Schönbohm.
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