Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo)

Dieselpreis und Fahrpersonalmangel bleiben die größten Herausforderungen

(Berlin) - Die 18. Konjunkturumfrage des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. umfasst einen Zeitraum von ungeahnten Krisen und dramatischen Entwicklungen: die Corona-Pandemie, den Ukrainekrieg mit dem verbundenen drastischen Anstieg der Energiepreise und die Rekord-Inflation. Die Ergebnisse dieser Umfrage belegen dabei klar, dass die größten Herausforderungen der Busbranche in Deutschland die dramatischen Dieselpreise und der Fahrpersonalmangel bleiben.

Bereits der explosionsartige Preisanstieg des Diesels führte bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in der gesamten Busbranche zu dramatischen Auswirkungen. Die extreme Preisentwicklung traf den ÖPNV am schwersten. Hier gaben knapp 90 Prozent der Unternehmen an, dass sie mit deutlichen oder existenziellen Auswirkungen zu kämpfen hätten. Bei Bustouristik und Gelegenheitsverkehr lag dieser Wert bei 85%, im Fernverkehr bei 80%. Der Tankrabatt der Bundesregierung, der bei den Kraftstoffpreisen eine Entlastung über drei Monate schaffen sollte, hatte für die Busunternehmen nur einen begrenzten Effekt.

Dazu verschärfte sich der Fahrpersonalmangel weiter. Coronabedingte Fahrverbote und erzwungene Kurzarbeit führten in vielen Betrieben zu einer Abwanderung von Arbeitskräften, was den Fahrpersonalmangel in der Branche weiter verschärfte. Das hat dazu geführt, dass bereits über 95 Prozent der privaten ÖPNV-Unternehmen ihr Angebot ausdünnen mussten.

Auch wenn sich die allgemeine Geschäftslage in 2022 in allen Segmenten leicht verbessert hat, geben im Vergleich zu 2021 immerhin noch ein Viertel des Gelegenheitsverkehrs, ein Drittel der privaten ÖPNV-Unternehmen und weit über die Hälfte der Unternehmen im Fernlinienverkehr eine ungünstigere wirtschaftliche Situation an. Für 2023 erwartet die Hälfte der privaten Busunternehmen in Deutschland grundsätzlich eine gleichbleibende Geschäftslage. Dennoch geht jeweils knapp ein Drittel der im ÖPNV und Fernverkehr sowie fast ein Viertel der im Gelegenheitsverkehr tätigen Busunternehmen von einer ungünstigeren wirtschaftlichen Entwicklung aus.

bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard forderte anlässlich der Veröffentlichung: "Die Ergebnisse der diesjährigen Konjunkturumfrage liefern den konkreten Beweis dafür, dass die Busbranche durch die Auswirkungen von Corona und Ukraine-Krieg schwer getroffen ist. Gleichzeitig nimmt der Fahrpersonalmangel immer dramatischere Formen an. Wir brauchen dringend eine Reform der Fahrpersonalausbildung. Führerschein und Berufskraftfahrerqualifikation müssen verschmolzen werden - "2 in 1" ist hier das Stichwort. Außerdem muss der Weg dafür freigemacht werden, dass ausländische Fachkräfte hierzulande schnell hinter das Steuer dürfen. Die EU hat hier Möglichkeiten geschaffen. Deutschland muss endlich umsetzen. Ansonsten wird es bald ein böses Erwachen geben: ÖPNV, Klimaschutz, Verkehrs- und Mobilitätswende werden sonst ungebremst gegen die Wand fahren."

Die diesjährige Konjunkturumfrage wurde online vom 25. November 2022 bis 16. Januar 2023 bundesweit anonymisiert durchgeführt. Insgesamt haben 552 Busunternehmerinnen und Busunternehmer aus dem gesamten Bundesgebiet an der Befragung teilgenommen. Die bdo-Konjunkturumfrage bestätigt mit belastbaren Zahlen die Wirtschaftslage für das gesamte deutsche Busgewerbe in den drei Bereichen Bustouristik und Anmietverkehr (Gelegenheitsverkehr), Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Fernlinienverkehr. Die Ergebnisse bilden neben dem aktuellen IST-Zustand auch aktuelle Trends und Entwicklungen ab.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo) Till Dreier, Pressesprecher Reinhardtstr. 25, 10117 Berlin Telefon: (030) 24089-300, Fax: (030) 24089-400

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