Diese Trägheit gefährdet die Gesundheit von Menschen! / DBfK-Präsidentin Bienstein kritisiert Status der hochschulischen Qualifikationen im Gesundheitssystem
(Berlin) - Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) kritisiert anlässlich der gerade veröffentlichten Ergebnisse der "HQGplus-Studie zu Hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitssystem" und der ersten Sondererhebung des BIBBPflegepanels die viel zu langsame Entwicklung im Bereich der hochschulischen Qualifikationen in den Pflegeberufen in Deutschland.
DBfK-Präsidentin Christel Bienstein zu den Ergebnissen:
"Die Weichen für mehr hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen in der Gesundheitsversorgung müssen politisch gestellt werden. So lange die Studiengänge nicht ausreichend finanziert sind, die Praxiseinsätze nicht vergütet werden und es für die Arbeitgeber:innen keine Anreize gibt, entsprechende Stellenprofile und Vergütungsstrukturen zu entwickeln, bleiben wir ein Entwicklungsland in der Gesundheitsversorgung. Diese Trägheit können wir uns als Gesellschaft nicht leisten, da sie die Gesundheit von Menschen gefährdet. Die Versorgungsbedarfe ändern sich und wir müssen uns sowohl qualitativ als auch quantitativ besser aufstellen. Schon vor zehn Jahren hat der Wissenschaftsrat dies eindrücklich gezeigt. Doch wie wir sehen, geht die Entwicklung viel zu langsam voran."
2012 hatte der Wissenschaftsrat empfohlen, dass 10-20 Prozent eines Ausbildungsjahrganges in den Gesundheitsberufen akademisch qualifiziert sein sollten, um angemessen auf die veränderten Bedarfe in der Gesundheitsversorgung reagieren zu können. Schon damals wurde auf die zunehmende Bedeutung sektorenübergreifender und interdisziplinärer Versorgung an den Schnittstellen der unterschiedlichen Gesundheitsversorgungsberufe hingewiesen, die neue Anforderungen an die Qualifikation der Beschäftigten stellen.
Deutschland ist weiterhin weit von der empfohlenen Quote entfernt, wie die aktuellen Erhebungen des Wissenschaftsrats und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen. Laut BIBB lag die Akademisierungsquote in der primärqualifizierenden Pflegeausbildung in 2020 bei 0,82 Prozent. Auch die HQGplus-Studie zeigt die Lücke bis zu einer angemessenen Quote akademisch qualifizierter Pflegefachpersonen: In 2019 studierten lediglich 3,2 Prozent mit dem Ziel, nach ihrer hochschulischen Ausbildung patient:innennah zu arbeiten.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK)
Anja Kathrin Hild, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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