Dienstleistungsbranche bleibt Jobmotor für Norddeutschland
(Hamburg) - Creditreform Hamburg und der AGA Unternehmensverband haben heute ihre gemeinsame Konjunkturstudie "DiNo 2013" vorgestellt. Aus den Umfrageergebnissen geht hervor, dass die Unternehmen ein gutes Jahr 2013 verzeichnen können und für 2014 sehr optimistisch sind.
"Allein in diesem Jahr wurden im Dienstleistungssektor in Norddeutschland 30.300 neue Jobs geschaffen, obwohl die Unternehmen nur 20.500 prognostiziert hatten. Und auch in 2014 sollen noch einmal 28.700 hinzukommen. Das sind sehr gute Nachrichten für den Norden." So bewerteten Nikolaus von der Decken, Geschäftsführer Creditreform Hamburg, und Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbandes, die Ergebnisse aus der Studie "DiNo 2013".
Seit Januar 2013 wurden in der Dienstleistungsbranche 2 Prozent mehr Stellen geschaffen (2012: 1,8 Prozent). 29 Prozent der Firmen haben Personal aufgebaut (2012: 31 Prozent), bei 61 Prozent veränderte sich nichts (2012: 57 Prozent) und nur 10 Prozent der Unternehmen haben ihre Mitarbeiterzahl verringert (2012: 12 Prozent). Besonders viele Stellen wurden im Bereich Informationstechnologie mit einem Zuwachs von 3 Prozent und in der Finanzdienstleistungsbranche ebenfalls mit einem Plus von 3 Prozent geschaffen.
Auch im kommenden Jahr soll sich die Zahl der Mitarbeiter um 1,9 Prozent erhöhen, wobei die Bereiche Informationstechnologie (+ 2,9 Prozent) und Service (+ 2,2 Prozent) hervorstechen. Insgesamt wollen 2014 rund 20 Prozent der Unternehmen Personal aufstocken, bei 77 Prozent der Firmen kommt es voraussichtlich zu keinen Veränderungen und nur 3 Prozent wollen Personal abbauen. "Ein Job in der Dienstleistungsbranche ist eine sichere Arbeitsstelle mit Perspektive", sagte Nikolaus von der Decken.
Der DiNo-Indikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen sowie der erwarteten Umsatz- und Gewinnlage zusammenfasst, stieg minimal um einen Punkt auf 127. Der Umsatz in der Branche erhöhte sich 2013 um 2,7 Prozent (2012: 3,3 Prozent). Für 2014 erwartet der Dienstleistungssektor im Norden ein Umsatzplus von insgesamt 3,3 Prozent, wobei es bei den Finanzdienstleistern mit 5,2 Prozent und im Teilbereich Informationstechnologie mit 5,4 Prozent besonders gut aussieht.
Hamburg weiter im Aufwind
Nach einem Umsatzplus von 2,8 Prozent in diesem Jahr prognostizieren die Unternehmer der Hansestadt ein deutliches Plus von 4,6 Prozent für 2014. Auch beim Personal soll im kommenden Jahr mit 2,7 Prozent kräftig aufgestockt werden, nach 1,6 Prozent in diesem Jahr. Die Gewinne werden 2014 voraussichtlich um 1,7 Prozent steigen.
Daten über die anderen norddeutschen Bundesländer liegen ebenso vor und können beim AGA Unternehmensverband telefonisch angefordert werden.
Qualifikation als Schlüssel zum Erfolg
Zusätzlich haben Creditreform und AGA die aktuelle und die voraussichtliche Qualifikation der Mitarbeiter in den Unternehmen abgefragt. Zurzeit haben 8,8 Prozent der Mitarbeiter keine Qualifikation, 8,8 Prozent haben eine Ausbildung im eigenen Betrieb gemacht, 55,9 Prozent in einem fremden Unternehmen. Von den Fachhochschulen kommen 15,9 Prozent des Personals und 15,4 Prozent von der Universität. Das wird sich bis ins Jahr 2018 nach Ansicht der Unternehmen in einigen Bereichen deutlich ändern: So werden in fünf Jahren voraussichtlich nur 4,2 Prozent des Personals keine Ausbildung haben, 11,5 Prozent werden im eigenen Betrieb ausgebildet sein und 51,6 Prozent in fremden Unternehmen. 17,3 Prozent werden von der Fachhochschule kommen und 15,4 Prozent von der Uni. Dr. Hans Fabian Kruse: "Hier werden mehrere Trends sichtbar: Die Unternehmen werden ihren Nachwuchs vermehrt selbst ausbilden, Menschen ohne Ausbildung haben noch weniger Chancen und die Fachhochschulen und Universitäten als Talentschmieden legen deutlich zu. So begegnen die Unternehmen einem drohenden Fachkräftemangel."
Investitionen weiter auf hohem Niveau
Mit einem Anteil von 9,2 Prozent ihres Umsatzes haben die unternehmensnahen Dienstleister in Norddeutschland in den ersten neun Monaten 2013 eine geringere Investitionsquote erreicht als noch vor einem Jahr (10,5 Prozent). Trotzdem rangiert die Investitionsquote immer noch über dem 10-jährigen Durchschnitt von 8,7 Prozent. Spitzenreiter in Sachen Investitionen sind die Niedersachsen mit 10,5 Prozent, Hamburg liegt bei 7,2 Prozent, nach 11,3 Prozent im Jahr zuvor. Nikolaus von der Decken: "Ein Blick auf die Investitionsplanungen 2014 zeigt, dass mehr als 94 Prozent der Betriebe davon ausgehen, auch im kommenden Jahr das Investitionsniveau von 2013 halten oder es sogar noch ausbauen zu können. In Hamburg sind es sogar 95 Prozent. Auch das sind gute Nachrichten."
Verkehr
Die größte Bedrohung der Wirtschaftsfähigkeit des Nordens geht von der prekären Lage der Straßen, Schienen und Wasserwege aus. "Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD wird zusätzlich 1 Milliarde Euro pro Jahr für die Infrastruktur versprochen. Wenn man aber bedenkt, dass die Bodewig-Kommission einen zusätzlichen jährlichen Bedarf von 7,2 Milliarden Euro nur für den Erhalt und Betrieb der bestehenden Infrastruktur benennt, ist der von der Koalition vorgeschlagene Betrag lächerlich. So bekämpft man keine Probleme, man nimmt sie nicht ernst", sagte Dr. Hans Fabian Kruse.
Die DiNo-Umfrage
An der Umfrage im unternehmensnahen Dienstleistungssektor, die im Oktober 2013 durchgeführt wurde, haben sich rund 1.000 Unternehmen beteiligt, die einen repräsentativen Durchschnitt der 164.464 Betriebe mit ihren 1,44 Millionen Mitarbeitern in Norddeutschland bilden.
Quelle und Kontaktadresse:
AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.
Martin Schnitker, Pressesprecher
Kurze Mühren 2, 20095 Hamburg
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