Dienst(ag) nach Vorschrift aus Protest gegen Vorschaltgesetz / Folge des Gesetzes: "Weniger Apotheken, weniger Service"
(Düsseldorf) - Die Proteste der Apotheker in Nordrhein gegen die aktuelle Gesundheitspolitik verschärfen sich: Am 17. Dezember wird in den 2582 Apotheken in Nordrhein nur "Dienst nach Vorschrift" gemacht. "Wir wollen damit demonstrieren, wie es aussehen könnte, wenn durch das Vorschaltgesetz Dienst- und Serviceleistungen in den Apotheken eingeschränkt werden müssen", sagt der Pressesprecher der Apotheker in Nordrhein, Werner Heuking.
Der Apothekerverband Nordrhein hat seine Mitglieder aufgerufen, an diesem Tag Mitarbeiterversammlungen durchzuführen. Dadurch wird in den Apotheken weniger Personal als gewohnt anwesend sein. Die Patienten müssen deshalb möglicherweise mit Wartezeiten rechnen. Die Anfertigung von Rezepturen könnte sich ebenfalls verzögern. Gleichzeitig klären die Apotheker mit Handzetteln über die aus ihrer Sicht fatalen Folgen des Gesetzes auf: "Durch die völlig überhöhten Zwangsrabatte, die wir den Krankenkassen gewähren müssen, wird uns die wirtschaftliche Basis entzogen", erklärt Heuking. Die Folgen seien unweigerlich Personalabbau und Apotheken-Schließungen. Experten befürchten, dass möglicherweise jede dritte Apotheke vor dem "Aus" stehen könnte.
Anlässlich des Aktionstages werden auch Apotheken in Nordrhein ihre Öffnungszeiten zum Beispiel in der Mittagszeit einschränken. "Dennoch wird die Arzneimittelversorgung gesichert sein", betont Werner Heuking. Auf gewohnte Dienstleistungen, wie zum Beispiel Blutdruckmessungen, müssen die Patienten am Dienstag allerdings verzichten. Für Patienten, die Fragen rund um den Aktionstag haben, hat der Apothekerverband eine Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 0211/4391736 gibt es fachkundige Informationen.
Begonnen hatten die Apotheker in Nordrhein ihren Protest bereits vor einigen Wochen mit der Aktion "Licht aus". Damals war in den Apotheken für fünf Minuten das Licht ausgeknipst worden. Am NikolausTag verhängten die Apotheker dann ihre Auslagen und Schaufenster mit weißen Tüchern und dem Slogan "Stellen Sie sich vor, uns gibt es nicht mehr". Wegen des großen Erfolges dieser Aktion in Nordrhein hat die Bundesvereinigung der Deutschen Apothekerverbände (ABDA) die Idee aufgegriffen und nun bundesweit dazu aufgerufen, am Dienstag (17.12) die Schaufenster der Apotheken zu Verhüllen. Auch die Apotheker in Nordrhein planen weitere Protest-Aktionen.
Im Bereich Nordrhein (Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln) gibt es rund 2582 öffentliche Apotheken mit rund 14.500 Beschäftigten, rund 85 Prozent Frauen, viele in Teilzeit. Kurzfristig sind 2.500 betriebsbedingte Entlassungen zu erwarten.
Quelle und Kontaktadresse:
Apothekerkammer Nordrhein KdöR
Poststr. 4
40213 Düsseldorf
Telefon: 0211/83880
Telefax: 0211/8388222
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