Pressemitteilung | Bayerischer Philologenverband (bpv)

Die Zukunft des Gymnasiums heißt Qualität!

(München) - "Bei allen Diskussionen um die Zukunft des Gymnasiums in Bayern, seine Dauer, die Stofffülle und die Unterrichtsformen muss der Gedanke der Bildungsqualität unserer Schulart im Vordergrund stehen!" Dies erklärte der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbandes (bpv) Max Schmidt heute anlässlich des im Bayerischen Landtag stattfindenden Gesprächs von Politikern der Fraktionen SPD, Freie Wähler und Bündnis 90/Die Grünen.

"Keine Schnellschüsse bei der Frage G8 oder G9!"
Hinsichtlich der aktuellen Frage nach einer Rückkehr zu einem neunjährigen Gymnasium dürfe es auf keinen Fall einen weiteren "Schnellschuss" geben wie bei der Einführung des G8, betonte Schmidt. Wenn man sich zu einem solchen Schritt entschließen würde, müsse ein wohldurchdachtes Konzept entwickelt werden. Dieses müsse den Entwicklungen der vergangenen Jahre Rechnung tragen und bei seiner Umsetzung auch mit den dafür notwendigen Ressourcen ausgestattet werden. "Ein einfaches "Zurück" ist eine Illusion!", so Schmidt weiter.
Zeitnot sieht Schmidt derzeit ohnehin nicht gegeben: Die eingeleiteten Maßnahmen der "Individuellen Lernzeit" eröffnen aus Sicht der Gymnasiallehrervertretung mit dem Flexibilisierungsjahr bereits für die jetzigen Jahrgänge mehr Zeit am Gymnasium. "Wir sollten die Schülerinnen und Schüler im Blick haben, die heute das Gymnasium besuchen. Was sie brauchen, sind effektive Verbesserungen im Kleinen. Was sie keinesfalls brauchen, sind übereilte Hauruck-Aktionen, durch die das ganze System erneut ins Wanken gerät. Unsere Schüler - und im Übrigen auch die Lehrkräfte am Gymnasium - brauchen verlässliche Lern- und Arbeitsgrundlagen. Das dürfen wir nicht vergessen!", forderte Schmidt.

"Das Abitur darf nicht zur Mogelpackung werden!"
Auch künftig ist der Maßstab für das Abitur die Vermittlung einer vertieften Allgemeinbildung und die uneingeschränkte Studierfähigkeit seiner Absolventen. "Die Studierfähigkeit ist das A und O, sie ist die Aufgabe des Gymnasiums! Keinesfalls darf das Abitur zu einer Mogelpackung werden, indem sein Bildungsanspruch nivelliert und deshalb die Verweildauer an den Hochschulen beispielsweise durch zusätzliche Orientierungsphasen verlängert wird!", erklärte Schmidt.

Große Erfolge bayerischer Gymnasiasten belegen hervorragende Arbeit
Das Gymnasium habe sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer, wenn nicht der erfolgreichsten und innovativsten Schulart überhaupt entwickelt. Die Lehr- und Lernmethoden seien vielfältig und modern, aber nicht unreflektiert modernistisch. "Wir überlegen ganz genau, mit welchen Projektarbeiten, Exkursionen, außerschulischen Lernorten und externen Kooperationspartnern unsere Schüler persönlichen Bildungsgewinn erzielen." Und das mit Erfolg: Bayerische Gymnasiasten belegen immer wieder die vorderen Plätze bei landes- und bundesweiten Wettbewerben. Erst Anfang dieser Woche erhielten vier bayerische Gymnasiasten Preise für außergewöhnliche Leistungen überreicht, u.a. von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie überzeugten dabei eindrucksvoll in den Bereichen Mathematik / Informatik, Technik und Physik.
"Vor dem Hintergrund der nachgewiesen hervorragenden Arbeit, die Schüler und Lehrer an den bayerischen Gymnasien leisten, sehe ich keinen Grund, sich in Wahlkampfzeiten auf völlig übereilte Reformen einzulassen", erneuerte Schmidt seine Forderung nach überlegten politischen Schritten und stellte klar: "Das Prinzip der Fachlichkeit und des Fachunterrichtes wird auch künftig sichern, dass die jungen Menschen auf hohem vorwissenschaftlichem Niveau an den Hochschulen ankommen. Die dafür notwendige gymnasialspezifische Lehrerbildung berücksichtigt die Erfordernisse eines solch hohen fachlichen Niveaus. Denn nur Qualität erzeugt Qualität!".

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Philologenverband Wolfram Janke, Pressesprecher Arnulfstr. 297, 80639 München Telefon: (089) 7461630, Telefax: (089) 7211073

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