Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens
(Bonn) - Kardinal Lehmann und Bischof Huber stellen in Berlin zentrale Anliegen der Woche für das Leben 2004 vor Unter dem Motto "Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens" veranstalten die Kirchen vom 24. April bis 1. Mai die bundesweite Woche für das Leben. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, stellten heute in Berlin die zentralen Anliegen dieser gemeinsamen Initiative vor, die am 24. April in Aachen eröffnet wird.
Menschen sensibel zu machen für die unbedingte Würde und die umfassende Schützwürdigkeit menschlichen Lebens, auch und gerade am Lebensende, sei das erklärte Ziel der diesjährigen Woche für das Leben. "Je weniger sich Menschen vor einem qualvollen Sterben fürchten müssen, desto weniger drängen sie auf eine aktive Tötung Sterbender", so Kardinal Lehmann. Deshalb gehöre zu einem achtungsvollen Umgang mit Sterbenden nicht nur "persönliche Begleitung" und "respektvolle Pflege", sondern auch die Förderung palliativmedizinischer Betreuung, die Schmerzen lindere und den Prozess des Sterbens begleite, ohne ihn unnötig zu verlängern.
Kardinal Lehmann unterstrich den wichtigen Beitrag der Menschen, die andere achtsam in ihrem Sterben begleiten, in der Hospizarbeit, in der Klinik, in ambulanter oder stationärer Pflege, in Besucherdiensten oder in der Familie. Gesetzliche Regelungen und gesellschaftliche Konventionen, die einer aktiven Sterbehilfe den Weg ebnen, bezeichnete Lehmann als "Irrweg". Alte, behinderte, schwerstkranke und strebende Menschen würden damit "unter einen enormen Druck" gesetzt, "der Gesellschaft nicht zur Last zu fallen und sich deren Forderungen zu beugen". Der unbedingte Geltungsanspruch der Menschenwürde dürfe nicht unter die Verfügungsgewalt gesellschaftlicher Meinungen geraten. "Eine Freigabe der "aktiven Sterbehilfe" käme einer Bankrotterklärung der Menschlichkeit gleich", warnte Bischof Huber.
Menschlichem Leid dürfe nicht durch Tötung, sondern müsse durch menschliche Zuwendung und mit einer "Kultur der Achtsamkeit" begegnet werden. Die Eigenverantwortung für die Gestaltung der letzten Lebenszeit könne zum Beispiel durch Patienten-, Vorsorge- und Betreuungsverfügungen gestärkt werden. Ebenso wichtig sei es, die Qualität medizinischer Betreuung Schwerstkranker und die Pflege Sterbender zu verbessern. "Der Hospizgedanke trägt viel dazu bei, dass Sterben und Tod wieder als Teil unseres Lebens wahrgenommen werden." Die grundlegenden Ideen und praktischen Erfahrungen der Hospizbewegung sollten deshalb in der stationären Pflege noch stärker zur Geltung gebracht werden, forderte Huber. Auch im Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod gehe es darum, "sich in einer von Wirtschaftlichkeitsüberlegungen und einer vom technischen Fortschrittsverständnis geprägten Gesellschaft" an einer "Ethik der Würde" auszurichten, die dem zentralen Anliegen unseres Grundgesetzes entspräche.
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