Pressemitteilung | wvib - Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V.

Die Schwarzwald AG meldet steigende Umsätze

(Kirchzarten/Freiburg) - Der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V. (wvib) hat seine rund 1.000 Mitgliedsunternehmen in der regelmäßig stattfindenden Konjunkturumfrage nach den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres befragt. 352 Antworten wurden ausgewertet, was einer Rücklaufquote von 35 Prozent entspricht. Das für das erste Halbjahr 2014 ermittelte durchschnittliche Umsatzplus von 6,2 Prozent ist ein Beleg für die insgesamt positive Konjunkturentwicklung im Verbandsgebiet. Dieser Wert lag Mitte 2013 noch bei -1,5%, ist zum Jahresende über die Nulllinie gesprungen (1,1%) und konnte sich in den zurückliegenden sechs Monaten nochmal um 5 Prozentpunkte steigern. Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer freut sich über den positiven Trend: "Die Unternehmen in der Schwarzwald AG sind gut unterwegs. Fast alles ist im grünen Bereich." Die Sommer-Pressekonferenz des wvib fand diesmal beim Mitgliedsunternehmen Stahlbau Schauenberg GmbH in Kirchzarten statt.

Zur Jahresmitte vergleicht die wvib-Umfrage die Konjunkturdaten des ersten Halbjahres 2014 mit denen des ersten Halbjahres 2013. Der durchschnittliche Umsatzzuwachs lag nach den ersten sechs Monaten 2013 mit -1,5 Prozent noch unter der Null-Linie und hat sich 12 Monate später auf solide 6,2 Prozent gesteigert. Die Umsatzveränderungen in den einzelnen Branchen zeigen im ersten Halbjahr 2014 deutliche Differenzen auf: Den geringsten Zuwachs mit 2,7 Prozent verbuchten die Firmen aus der Elektrotechnik/Optik, den größten Zuwachs die Firmen aus dem Maschinenbau mit satten 9 Prozent - zum Jahresende 2013 lagen die Werte alle knapp über der Nulllinie und noch eng beieinander. Zwei Drittel - also 67 Prozent der Unternehmen - berichteten von gestiegenen Umsätzen in den ersten sechs Monaten, zur Jahresmitte 2013 waren dies nur 44%. Nur 4 Prozent der Firmen meldeten zum 30.06.14 gleiche Umsatzzahlen und bei 29 Prozent der Unternehmen sind die Umsätze gesunken.

Wie sehen die Umsatzerwartungen der wvib-Mitglieder für das zweite Halbjahr 2014 aus? Rechneten im Sommer 2013 genau 40 Prozent der Unternehmer mit weiter steigenden Umsatzzahlen, so sind dies im Sommer 2014 schon 44%. Auf stabile und gleichbleibende Konjunkturdaten setzen 46 Prozent der Befragten (2013 = 50%). Der Anteil derer, die davon ausgehen, dass die Umsätze sinken ist von 10 Prozent (zum 30.06.13) auf 9 Prozent (30.06.14) um einen Prozentpunkt gefallen. Optimistischer als der Durchschnitt sind die Unternehmen aus der Elektrotechnik/Optik und aus dem Bereich Kunststoff, hier glauben 52 Prozent an steigende Umsätze im 2. Halbjahr 2014.

In den vergangenen 12 Monaten hat sich der Auftragseingang ebenfalls positiv entwickelt: zum 30.06.2013 lag er noch bei schwachen + 1,4%, zum Jahresende 2013 schon bei + 3,8 Prozent und jetzt zum 30.06.2014 bei einem durchschnittlich Plus von 7,5%. Spitzenreiter bei den Auftragseingängen sind die industrienahen Dienstleistungen mit knapp 11 Prozent (10,58%) gefolgt vom Maschinenbau mit knapp 10 Prozent (9,8%). Ebenfalls über den Schnitt liegen die Unternehmen aus der Metallverarbeitung mit 8%. Der niedrigste Wert wurde für die Firmen aus der Elektrotechnik/Optik errechnet, sie konnten sich aber gegenüber dem Vorjahr über eine Steigerung im Auftragseingang von + 0,2 Prozent auf + 3,4 Prozent im ersten Halbjahr 2014 freuen.

Knapp 60 Prozent der Unternehmen der Schwarzwald AG konnten sich in den ersten sechs Monaten über gestiegene Aufträge freuen, im Vorjahr waren dies nur 38%. Der Anteil der Firmen, bei denen die Auftragseingänge im ersten Halbjahr unverändert geblieben sind, ist von 23 Prozent auf 17 Prozent gesunken. Den Aufwärtstrend unterstreicht auch die Zahl derer, die in den ersten beiden Quartalen mit rückläufigen Aufträgen umgehen mussten. Waren es im Sommer 2013 noch 39%, so sind zum 30.06.2014 nur noch 23 Prozent der Firmen betroffen.
Bei den Erwartungen im Auftragseingang für die zweite Jahreshälfte liegen die Zahlen aus den beiden Vergleichszeiträumen enger beieinander. Nach dem ersten Halbjahr 2013 hofften 37 Prozent der Unternehmen auf weiter steigende Aufträge, im Sommer 2014 sind dies 36%. Über dem Durchschnitt liegen die Firmen aus der industrienahen Dienstleistung (46%), die Betriebe aus der Elektrotechnik/Optik (41%) und die Kunststoffindustrie (40%). Nochmal gewachsen ist der Anteil der Firmen, die sich in einer Seitwärtsbewegung sehen - also von unverändert guten Auftragseingängen ausgehen. 2013 waren es 48 Prozent der Firmen, zum 30.06.2014 kreuzten diese Lösung 54 Prozent der Befragten an. Erfreulich ist, dass der Anteil der eher pessimistisch gestimmten Unternehmen abgenommen ab. Hatten nach dem ersten Halbjahr 2013 noch 15 Prozent Angst vor fallenden Auftragseingängen so hat sich dieser Wert nach 12 Monaten auf 10 Prozent reduziert. Diese Zahlen sprechen für eine Fortsetzung des industriellen Aufschwungs auch in der zweiten Jahreshälfte.

Die Unternehmen der Schwarzwald AG bewerten die aktuelle Lage positiv und blicken voller Zuversicht nach vorne. Die Weltwirtschaft wächst weiterhin mit gemäßigtem Tempo. Die größten Impulse kommen aus den Industriestaaten, dort vor allem aus den USA. Die Vereinigten Staaten haben sich nach dem witterungsbedingten schwachen Start ins Jahr 2014 als wichtigster Handelspartner von Deutschland rechtzeitig erholt und sind erneut ein wichtiger Wachstumsmotor für die deutsche Exportwirtschaft. Die Nachrichten aus den geschwächten Ländern im Euroraum sind uneinheitlich, die Erholung kommt dort nur sehr zögerlich voran. Der Ukraine-Konflikt sorgt für Wolken am derzeit eher sonnigen Konjunkturhimmel: Russland ist das größte Land der Erde und ein wichtiger Markt für die Unternehmen im Südwesten. Es drohen negative Auswirkungen auf die engen wirtschaftlichen Beziehungen, wenn sich die Konflikte nicht beruhigen lassen. Der messbare Rückgang der Exporte in die GUS-Länder belegt die Verunsicherung und Zurückhaltung der deutschen Unternehmen.

Auch die Verbraucher haben Vertrauen in die Entwicklung der Wirtschaft. Der private Konsum steigt und bleibt dadurch ein wichtiges Standbein der guten konjunkturellen Entwicklung. Die insgesamt gute Binnennachfrage ist sicher auch ein Ergebnis der positiven Situation auf dem Arbeitsmarkt. Ein intakter und flexibler Arbeitsmarkt ist die beste Sozialpolitik.
Im ersten Halbjahr 2014 haben 63 Prozent der wvib-Unternehmen zusätzliches Personal eingestellt, im ersten Halbjahr 2013 waren es noch 10 Prozent weniger, also 53%. Bei 14 Prozent der befragten Mitglieder ist die Zahl der Beschäftigten bis zum 30.06.2014 unverändert geblieben. Nur 23 Prozent der Unternehmen mussten zwischen Januar und Juni 2014 Entlassungen vornehmen. Im Vergleichszeitraum 2013 waren es noch 31%. Besonders einstellungsfreundlich waren die Unternehmen der Industrienahen Dienstleistungen, hier haben 71 Prozent der Betriebe ihre Mannschaft aufgestockt und zusätzliches Personal eingestellt. In Summe haben 2.465 Personen in den vergangenen sechs Monaten einen neu geschaffenen Arbeitsplatz in der Schwarzwald AG gefunden. Im direkten Vergleich dazu: Im ersten Halbjahr 2013 wurden 1.709 zusätzliche Arbeitsplätze im Verbandsgebiet geschaffen.

Um auch in Zukunft gute Nachwuchskräfte zu haben, setzen die mittelständischen Unternehmen im Verbandsgebiet seit vielen Jahren auf die eigene Ausbildung. Im Durchschnitt bilden 84 Prozent der wvib-Betriebe in den unterschiedlichsten Berufsbildern eigene Fachkräfte aus, im Maschinenbau liegt dieser Wert mit 90 Prozent sogar noch etwas höher. Der Anteil der Auszubildenden zur gesamtem Belegschaft liegt im Schnitt bei 5%.
Der Beschäftigungsaufbau geht auch im zweiten Halbjahr weiter. 25 Prozent der Unternehmen wollen zusätzliche Kräfte einstellen, um die eingehenden Aufträge rechtzeitig ausliefern zu können. Der überwiegende Teil (63%) will das mit der gleichen Belegschaft bewältigen und nur 11 Prozent können sich vorstellen ihren Personalstamm zu verkleinern. Diese Zahlen waren im Sommer 2013 bis auf wenige Prozentpunkte identisch.

Der Anteil der Leiharbeiter zur Gesamtbelegschaft liegt in den wvib-Unternehmen unverändert wie in den Vorjahren 2012 und 2013 bei durchschnittlich bei 3 - 4%. Erhöht hat sich in den zurückliegenden 12 Monaten die Anzahl der Betriebe, die auf Leiharbeiter zurückgreifen mussten, da sie mit dem Stammpersonal die anstehenden Aufträge nicht bewältigen konnten. Im Sommer 2013 haben 57 Prozent der wvib-Mitglieder Leiharbeiter beschäftigt, zum 30.06.2014 waren es 61%. Auch das spricht für eine gut laufende Konjunktur und Auftragsspitzen, die nicht mehr mit der Stammmannschaft bewältigt werden können.
Die Kapazitätsauslastung in den Unternehmen stieg in den ersten sechs Monaten nochmal an. Die Zahl der überausgelasteten Betriebe hat sich von 5 Prozent (zum 30.06.2013) auf 9 Prozent (zum 30.06.2014) fast verdoppelt. 66 Prozent der Unternehmen meldeten für das erste Halbjahr Vollauslastung, das waren im Vergleichszeitraum 2013 nur 61%. Zwischen Januar und Juni mussten 26 Prozent der Firmen mit unterausgelastete Kapazitäten zurechtkommen, dieser Wert lag in der Umfrage im Vorjahr bei 34%.

Die hohe Auslastung der Produktionskapazitäten macht Ersatzbeschaffungen und Erweiterungsinvestitionen erforderlich. Das spiegelt sich auch in den geplanten und umgesetzten Investitionen wieder. Einige Erweiterungsbauten konnten bei wvib-Mitgliedern bereits im ersten Halbjahr eingeweiht werden, bei anderen fand gerade der erste Spatenstich statt, wieder andere habe in neue und zusätzliche Maschinen investiert, um ihre Kapazitäten zu erweitern.
Und das sind die dazu passenden Zahlen aus der Umfrage: Rund 80 Prozent der Unternehmen haben im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr die gleiche Summe oder mehr investiert. 36 Prozent der wvib-Unternehmer haben ihre Investitionen gegenüber 2013 sogar erhöht (im 1. HJ 2013 waren es 28%), 44 Prozent haben das gleiche Budget für Investitionen ausgegeben wie 2013. 20 Prozent der Firmen sind noch immer zurückhaltend und haben weniger für Investitionen ausgegeben als im Vorjahrszeitraum. Die schwelenden Krisenherde dieser Welt sind sicher ein Grund, anstehende Investitions-Entscheidungen zurück zu stellen und erst einmal abzuwarten. Hoffen wir, dass sich die Lage in der Ukraine und im Nahen Osten bald entspannt.

Die Investitionsquote hat sich seit 2010 bei einem soliden Wert von durchschnittlich 5 - 7 Prozent vom Jahresumsatz über alle Branchen hinweg eingependelt. Mittelständische Unternehmen planen ihre Investitionen in Personal, Maschinen, Infrastruktur, Forschung und Entwicklung nach langfristig angelegten Strategieplänen. Hier denkt man nicht kurzfristig in Quartalsabschlüssen, sondern in Generationen.
Die Zahlen für die Entwicklung der Investitionen in den kommenden sechs Monaten haben sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013 nochmals leicht verbessert. Im Sommer 2013 planten 24 Prozent der Unternehmer ihre Investitionen im zweiten Halbjahr nochmal zu steigern, jetzt sind es 27%. Die Zahl derer, die ihr Budget unverändert lassen, ist mit 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (57%) um 4 Prozentgestiegen. Nur 12 Prozent der wvib-Unternehmen geben an, dass sie ihre Investitionen im zweiten Halbjahr 2014 nicht wie geplant durchführen sondern zurückfahren wollen.

Wer investieren will, muss vorher gut kalkulieren und dafür sorgen, dass unter dem Strich auch etwas übrig bleibt. Gefragt nach der Ertragslage zeigten sich die wvib-Unternehmen nach dem ersten Halbjahr 2014 durchweg zufrieden. 87 Prozent bezeichnen die Ertragslage als gut oder befriedigend, zum 30.06.2013 kreuzten das lediglich 82 Prozent der Befragten an. Nach dem ersten Halbjahr 2014 meldeten 31 Prozent der Betriebe gute Erträge, 56 Prozent der Unternehmen bezeichnet ihre aktuelle Ertragslage als befriedigend und die Zahl der Betriebe, die über schlechte Erträge klagt, ist von 18 Prozent im 1. Halbjahr 2013 auf jetzt gemessene 13 Prozent gesunken.
Die positive Stimmung und der Optimismus wirken sich auch auf die Aussichten auf gute Erträge im zweiten Halbjahr 2014 aus. Nur noch 8 Prozent der Unternehmern befürchten einen Rückgang der Erträge (Vergleichszeitraum 2013: 13%), 70 Prozent erwarten gleichbleibende Erträge und 22 Prozent (gleicher Wert wie 2013) hoffen auf steigende Erträge.

Aber es kann nicht immer nur Steigerungen geben. Eine noch junge Rubrik im Fragebogen meldet abgeschwächte Daten: der Zahlungseingang. Zum 30.06.2013 bezeichneten 57 Prozent der Unternehmen den Zahlungseingang als gut, zum 30.06.2014 waren es nur noch 55%. "Befriedigend" kreuzten im Sommer 2013 40 Prozent der Firmen an, zwölf Monate später 43%. Als "schlecht" stuften in beiden Umfragen 3 Prozent der Firmenlenker den Eingang der Zahlungen ein.
Das neue Rentenpaket ist nicht nur Thema in den Medien, gerade der Mittelstand muss sich damit auseinander setzen. Deshalb wollte der wvib in seiner Zusatzfrage diesmal wissen, wie stark seine Mitglieder betroffen sind. Die erste Frage lautete: "Wie viele Ihrer Mitarbeiter sind 63 und älter?". In Summe kamen bei den befragten 35 Prozent der rund 1.000 Mitgliedsunternehmen 1.033 Personen zusammen. Das sind hochgerechnet auf alle Mitgliedsunternehmen im Verbandsgebiet rund 3.000 Personen. Davon wollen 28 Prozent bereits mit 63 Jahren in Rente gehen und 26 Prozent planen länger zu arbeiten als das reguläre Renteneintrittsalter. Daraus ergibt sich, dass gut die Hälfte (46%) bis zum Regel-Rentenalter arbeiten will.
Bei einem akutem Fachkräftemangel und einer demografischen Entwicklung, die diesen Prozess eher beschleunigt als aufhält, ist das neue Rentenpaket kontraproduktiv und schlägt weiter Löcher in die nicht wirklich dicke Personaldecke in den mittelständischen Betrieben. Ein gut aus- und weitergebildeter Ingenieur kann seinen Kopf auch mit über 65 Jahren Gewinn bringend im Unternehmen einsetzen.

Fazit: Es geht uns in der Schwarzwald AG derzeit gut, in Deutschland ebenso. Jetzt darf man keine weiteren Dummheiten machen. Weder in den vielen Konfliktregionen dieser Welt, noch in der deutschen Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, noch in der baden-württembergischen Bildungspolitik.

Quelle und Kontaktadresse:
wvib Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V. Silke von Freyberg, Mitarbeiterin, Öffentlichkeitsarbeit Merzhauser Str. 118, 79100 Freiburg Telefon: (0761) 4567-0, Fax: (0761) 4567-599

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