Pressemitteilung | Bayerischer Philologenverband (bpv)

Die Schattenseite der Volleinstellung: Mangel an gymnasialen Lehrkräften

(München) - Das bayerische Kultusministerium spricht beim Einstellungstermin im Februar 2023 erstmals von Volleinstellung in nahezu allen Fächerverbindungen. Doch dies ist eher kein Anlass zur Freude: Die 265 Einstellungen an Gymnasien und FOSBOS offenbaren die weiterhin rückläufigen Absolventen-Zahlen.

"Volleinstellung" - ein Begriff, den noch vor wenigen Jahren kaum jemand mit den Einstellungszahlen im gymnasialen Lehramt verknüpft hätte. Insofern ist es erfreulich, dass zum Februar-Termin nahezu jeder Absolvent und jede Absolventin ein Einstellungsangebot vom Staat erhalten haben. Bei Betrachtung der absoluten Zahlen fällt jedoch auf, dass die hohe Einstellungsquote dem weiteren Rückgang der Absolventenzahlen geschuldet ist. Diese haben sich in den letzten fünf Jahren mehr als halbiert (2018: 712; 2019: 626; 2020: 536; 2021: 465; 2022: 388; 2023: 313).

Quirin Borchert, Vorsitzender der Referendar- und Jungphilologenvertretung im bpv, zeigt sich alarmiert: "Die Absolventen, die jetzt mit dem Referendariat fertig werden, gehören zu einer Generation, der man zu Beginn des Studiums noch vom gymnasialen Lehramt abgeraten hat. Denn damals gab es niedrige Einstellungsquoten und lange Wartelisten mit Bewerbern. Doch diese Einschätzung hat sich nicht bewahrheitet.”

Im nächsten Schuljahr startet die neue Oberstufe im neuen neunjährigen Gymnasium mit der 11. Jahrgangsstufe. Allein dafür werden an den Gymnasien zukünftig 450 Planstellen mit Lehrkräften zu besetzen sein - zusätzlich zu den 1.000 Stellen für das dreizehnte Schuljahr und zusätzlich zum normalen Bedarf aufgrund steigender Schülerzahlen und Pensionierungen. rjv-Vorsitzender Borchert fragt sich daher: "Wo sollen die jungen Lehrerinnen und Lehrer alle herkommen?”

Im gleichen Zug verschärft sich die Situation für die privaten und kommunalen Schulen immer weiter: Durch die hohe Einstellungsquote an staatlichen Schulen stehen weniger bis keine Absolventen zur Verfügung, obwohl der Staat auch für diese Schulträger ausbildet.

Von 313 Bewerbern aus dem aktuellen Jahrgang gab es für 254 ein Planstellenangebot am Gymnasium, nur 224 nahmen es an, das entspricht einer Einstellungsquote von 72 Prozent. Weitere 41 Bewerber (13 Prozent) wurden im Bereich der Fach- und Berufsoberschulen bzw. Wirtschaftsschulen übernommen. Für die meisten Fächerkombinationen bedeutet das Volleinstellung beim Freistaat Bayern.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Philologenverband (bpv) Ulrike Schneider, Pressesprecherin Arnulfstr. 297, 80639 München Telefon: (089) 7461630, Fax: (089) 74616350

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