Die neue Leih-Kultur
(Berlin) - Deutschland einig Autoland - das war einmal. Insbesondere die Zahl junger männlicher Autobesitzer nimmt rapide ab. Dass die emotionale Beziehung zum Auto schwächer wird, Smartphones als Statussymbole wichtiger als PS sind und in Großstädten das Carsharing boomt, ist bereits heute Realität. Der ökologische Verkehrsclub VCD zeigt in der aktuellen Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift fairkehr, wie sich die veränderten Gewohnheiten junger Menschen auf den Verkehr der Zukunft auswirken und wie diese Entwicklung politisch unterstützt werden muss.
Ob Urlaub oder Beruf: Die Fahrt mit Bahn, Bus und Rad ist die Regel. An Knotenpunkten wird der öffentliche Verkehr durch Leihautos und -elektroräder ergänzt. Diese »Vision 2040« beschreibt Chefredakteur Michael Adler in der fairkehr. Demnach können in den nächsten 30 Jahren Millionen eigener Pkw durch eine neue Leihmobilität ersetzt werden - wenn Politik und Dienstleister die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.
Von der Bereitschaft der jungen Generation, diese Vision real werden zu lassen, berichtet Prof. Stefan Bratzel im fairkehr-Interview. Der Direktor des Center of Automotive an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach hat zum Thema »Jugend ohne Automobil« geforscht. Ein Ergebnis: die "Erodierung des Statussymbols Auto". Demnach habe eine Mehrheit der jungen Menschen heute ein rationales Verhältnis zu Verkehrsmitteln. Bei Vielen, so Bratzel, sei das Auto heute ein reiner Gebrauchtgegenstand, auf den sie lieber als auf ihr Handy oder das Internet verzichten würden. Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes bestätigen diese Einschätzung: Besaß 2000 noch jeder zweite Mann unter 30 Jahren ein eigenes Auto, ist es heute ist es nur noch jeder Dritte.
Einige Gründe dafür sind: hohe Kosten, Stress durch Staus, Parkplatzsuche sowie die automobile Umweltbilanz. Zudem stehen den negativen Begleiterscheinungen des Pkw-Besitzes Alternativen mit besserem Image gegenüber. So gibt es laut dem »Bundesverband Carsharing« (bcs) deutschlandweit bereits mehr als 190 000 Carsharing-Nutzer - Tendenz steigend. Um das Autoteilen noch attraktiver zu machen, ist indes auch die Politik gefordert, wie bcs-Geschäftsführer Willi Loose in der fairkehr erklärt: Die Genehmigung von Carsharing-Stationen müsse erleichtet und so die Zahl gut gelegener freier Stellplätze erhöht werden. Den Trend zum geteilten Auto haben inzwischen mehr als 100 Anbieter erkannt. Einige von ihnen werden in der fairkehr exemplarisch für ihre jeweilige Ausrichtung vorgestellt: große Firmen, die sich auf Kunden in Städten und Metropolregionen konzentrieren, genauso wie rein regional ausgerichtete Unternehmen sowie kleine Anbieter privaten Autoteilens.
Alle Artikel zum Titelthema »Mobilität der Zukunft« lesen Sie in der Ausgabe 03/2011 der VCD-Mitgliederzeitschrift fairkehr, dem Magazin für Umwelt, Verkehr und Reisen. Interessierten senden wir ein Rezensionsexemplar gerne kostenfrei zu.
Weitere Informationen auch unter www.fairkehr-magazin.de.
Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband
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Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110
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