Pressemitteilung | (BVR) Bundesverband Regie e.V.

Die Kinolegende Eva Ebner ist tot / Der BVR trauert um die Schauspielerin, Drehbuchautorin und berühmteste Regieassistentin Deutschlands

(München) - Wie erst am Wochenende bekannt wurde, ist die Kinolegende Eva Ebner vergangene Woche im Alter von 84 Jahren in Berlin gestorben. Die 1922 in Danzig geborene Filmschaffende ist als junge Halbjüdin diskriminiert worden. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges trat sie in den Dienst des damaligen amerikanischen Filmoffiziers, der zu entscheiden hatte, welche Filme in Deutschland produziert und welche aus der Nazizeit noch gezeigt werden durften.

Anschließend begleitete die Filmkünstlerin den Wiederaufbau des Deutschen Film, dem sie sich bis zu ihrem Tode mit grenzenlosem Enthusiasmus widmete. Sie war die rechte Hand aller Regiegroßmeister nach dem Kriege darunter Fritz Lang, Max Ophüls, Alfred Vohrer, Wolfgang Petersen, Peter Weck, Axel Corti, Jeanine Meerapfel, Rolf von Sydow, Margarete von Trotta, Douglas Sirk, oder Wolfgang Staudte.

Im zarten Alter von 64 Jahren nahm sie noch den Zweitberuf als Darstellerin auf. In charakterstarken Nebenrollen stand sie vor der Kamera von Regisseuren wie Rosa von Praunheim, Wim Wenders, Helma Sanders-Brahms, Reinhard Hauff, Carlo Rola, István Szabó, Sigi Rothemund, Klaus Gietinger, Peter Keglevic, Martin Buchhorn oder Werner Masten.

Das Ehrenmitglied des BVR hat wohl die längste Filmographie, die je ein deutscher Filmschaffender erreicht hat. Allein 250 Filme tragen auch ihre Handschrift als Regieassistentin, darunter „Lola Montès“ „Das indische Grabmal“ oder „Rosa Luxemburg“. Später kamen als Darstellerin weitere 200 Werke wie „Himmel über Berlin“, „Linie1“ oder „Die Rättin“ hinzu. Zuletzt war sie in der Edgar-Wallace-Persiflage "Der Wixxer" oder in der internationalen Koproduktion „In 80 Tagen um die Welt“ zu sehen.

Neben der Schauspielkarriere vernachlässigte Eva Ebner aber ihren Hauptberuf nicht und widmete sich der Nachwuchspflege von Filmkünstlern. Unzählige Regieassistenten, darunter manch spätere Erfolgregisseure, haben von ihr das Handwerk gelernt. Bis zu ihrem Tode hat sie den Regieassistenten im BVR und in Fortbildungsstätten ihre Erfahrungen weitergegeben. Dabei wurde sie vor allem wegen ihrer in der Filmbranche unvergleichbaren Menschlichkeit von vielen zum Vorbild genommen. Bei allen Dreharbeiten war sie der gute Geist hinter den Kulissen. Bei ihr wurden selbst die wildesten Exzentriker handzahm. Sie sagte einmal “Ich habe mit 63 Regisseuren zusammengearbeitet und habe sie alle überlebt!“

Der Bundesverband Regie hält sie nicht nur als die personifizierte bundesdeutsche Filmgeschichte in Erinnerung, sondern als große Lehrmeisterin, Vorbild für Generationen von Filmschaffenden und als eine Seele von Mensch.

Quelle und Kontaktadresse:
BVR Bundesverband Regie e.V. Steffen Schmidt-Hug, Geschäftsführer Brienner Str. 52, 80333 München Telefon: (089) 34019109, Telefax: (089) 34019110

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