Die globale Konkurrenz um Spitzenkräfte für die Forschung nimmt zu
(Berlin) - Die Konkurrenz um Spitzenkräfte in Forschung und Entwicklung (F&E) nimmt erheblich zu. Noch bis zur Jahrtausendwende dominierten Europa und die USA das Innovationsgeschehen. Seither hat China immer größere Ressourcen aufgewendet und inzwischen die Spitze bei den F&E-Beschäftigten klar übernommen.
Seit dem Jahr 2013 werden in China mehr Vollzeitäquivalente in F&E eingesetzt als in Europa und in den USA zusammen. Im Jahr 2020 waren es mit 4,5 Millionen Beschäftigten knapp eine Million mehr als in Europa und den USA in Summe. Von allen F&E-Beschäftigten weltweit entfallen knapp 42 Prozent auf China, gefolgt von der EU mit 17,2 Prozent und den USA mit 16,5 Prozent. Japan stellt immerhin sechs Prozent, gefolgt von Deutschland mit 4,5 Prozent und Südkorea mit 4,2 Prozent.
In Deutschland ist die F&E-Beschäftigung in den vergangenen zwei Jahrzehnten fast durchweg gestiegen - von 335.000 Vollzeitäquivalenten im Jahr 2003 auf 578.000 im Jahr 2022. Der Aufbau vollzog sich rascher als bei den übrigen Beschäftigten, so dass der Anteil von F&E an der Gesamtbeschäftigung von 0,9 auf 1,3 Prozent stieg. Im Vergleich der Intensitäten, dem Anteil der F&E-Beschäftigten an der Gesamtbelegschaft, stechen innerhalb der Industrie vier Branchen besonders hervor: In der Elektrotechnik, bei Pharma und bei Automobilen lag der Anteil an der Gesamtbelegschaft zuletzt (im Jahr 2021) bei gut 17 Prozent.
"Die Entwicklung Chinas macht deutlich: Deutschland und Europa tun gut daran, die innovativen Kapazitäten zu stärken. Die Innovationskraft Europas ist in der globalen Konkurrenz der zentrale Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg in den kommenden Jahren", sagt vfa-Chefvolkswirt Dr. Claus Michelsen. "Europa fehlt es an Rohstoffen und perspektivisch immer mehr an Fachkräften. Allein deshalb ist es sinnvoll, die Industriepolitik auf die Stärkung der innovativen Sektoren auszurichten."
Potenziale hochqualifizierter Fachkräfte nutzen
Die Pharmaindustrie ist forschungsintensiv wie keine andere Branche in Deutschland. Deshalb ist der Personalbedarf in diesem Sektor auch besonders hoch. Michelsen: "Deutschland konnte in der Vergangenheit mit Spitzenpersonal und -forschung punkten - in den kommenden Jahren wird dies zu einer zunehmenden Herausforderung. Für das Wachstum des Pharmastandorts ist es von zentraler Bedeutung, die Fachkräftesituation zu verbessern und damit das Wachstumspotenzial hochzuhalten."
Hierfür sollten die eigenen Potenziale hochqualifizierter Fachkräfte besser ausgenutzt werden. "Das gelingt mit einer stärkeren und längeren Einbindung gerade von Frauen und älteren Erwerbstätigen, der verstärkten Integration Eingewanderter, und vor allem mit der Weiterqualifikation von Expert:innen aus anderen Branchen", so Michelsen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)
Henrik Jeimke-Karge, Pressesprecher Wirtschaftspolitik
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