Die gemeinsame Schmerzgrenze ist überschritten: Patienten und Ärzte demonstrieren in Berlin gemeinsam
(Heppenheim) - Die Versicherten und Patienten kämpfen für ihre Ärzte, Ärzte stellen sich auf die Seite ihrer Patienten. Denn beide haben ein gemeinsames Ziel: „Es geht um den Erhalt eines leistungsstarken Gesundheitssystems, das sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert“. Dieses Ziel – so erklärt die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) e.V. gemeinsam mit der Freien Ärzteschaft – ist nur zu erreichen, wenn die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, sich unter fairen Bedingungen für ihre Patienten einsetzen können. Weil man davon weit entfernt ist, rufen die Patientenorganisation und der Ärzteverband am 19. September zu einer gemeinsamen Großdemonstration in Berlin auf.
Sowohl die Mediziner als auch die Versicherten und Patienten können die anhaltende und sich ausdehnende Rationierung nicht weiter akzeptieren. !Die verabschiedeten Gesetze, wie z.B. zum Fonds für die Steuerung der Beiträge zur gesetzlichen Krankenkasse und den modifizierten Risikostrukturausgleich können nur als verantwortungsloses Zerschlagen des deutschen Gesundheitssystems beurteilt werden“, so Wolfram-Arnim Candidus, Präsident der DGVP e.V. Gemeinsam mit dem Ärzteverband Freie Ärzteschaft ruft Candidus Ärzte und Patienten auf, sich am 19. September gemeinsam in Berlin auf die Straße zu stellen. „Wir müssen der Regierung klar machen, dass wir Patienten nicht länger eine Gesundheitspolitik akzeptieren, die dazu führt, dass wir immer stärker rationiert und gleichzeitig mit wachsenden Zuzahlungen und höheren Versicherungskosten konfrontiert werden“, erklärt Candidus. Als unerträgliche Täuschung und billiges Ablenkungsmanöver bezeichnet Candidus die Versuche der Regierung, immer längere Wartezeiten und Behandlungstermine auf die Bevorzugung von Privatpatienten zu schieben. Die wahren Gründe für das lange Warten auf Behandlungstermine liegen an der totalen Unterfinanzierung durch Budgets und der Deckelung von Finanzmitteln für die ambulante und stationäre Versorgung, der ausufernden Bürokratie, die allen Berufsgruppen und Institutionen im Gesundheitswesen zugemutet wird, und an den katastrophalen Folgen, mit der sich eine verfehlte Reformpolitik über Patienteninteressen hinweg setzt.
„Die Ärzteschaft ist nicht nur zum Verwalter des von der Politik und den gesetzlichen Krankenkassen produzierten Mangels geworden, sie ist inzwischen wie der Patient auch ihr Opfer“, meint der DGVP-Präsident. Klinik- und Praxisschließungen, Ärztemangel in vielen Regionen gefährden die wohnortnahe ärztliche Versorgung. Diese Entwicklung muss gestoppt werden.
„Die Regierung soll wissen, dass bei Ärzten und Patienten eine gemeinsame Schmerzgrenze erreicht ist.“ Dafür will die unabhängige Patientenvertretung in Berlin am 19. September 2008 mit den Ärzten gemeinsam auf die Straße gehen.
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