Die Energiewende: Noch nie so wichtig wie heute
(Kiel) - Die Unternehmen der Erneuerbaren-Energien-Branche konstatieren zum alljährlichen Neujahrsempfang: Der Ausbau der erneuerbaren Energien steht endlich im überragenden öffentlichen Interesse. Der Ausbau von Windenergie, Photovoltaik, Biogas und die Sektorenkopplung müssen dringend weiter beschleunigt werden, um die Klimakrise und die Energiekrise einzudämmen. Damit Schleswig-Holstein erstes klimaneutrales Industrieland wird, gilt es jetzt die regulatorischen Weichen zu stellen.
Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Ministerin für Inneres, Kommunales, Wohnen & Sport des Landes S.-H.
"Wir haben mit der Teilfortschreibung der Regionalpläne im Dezember 2020 rund zwei Prozent der Landesfläche als Vorranggebiete für die Windenergie bereitgestellt und seitdem einen ordentlichen Zahn zugelegt, was die Genehmigungen und die Neuinstallation von Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein angeht. Darauf ruhen wir uns aber nicht aus: Seit Anfang der Legislaturperiode arbeitet mein Ministerium an der Fortschreibung der Windplanung, um den Anspruch dieser Landesregierung, Schleswig-Holstein zum ersten klimaneutralen Industrieland zu machen, umzusetzen. Das erste Flächenziel des Bundes für 2027 haben wir in Schleswig-Holstein schon jetzt praktisch erreicht, wir werden aber auch in Zukunft unserer Vorreiterrolle in Sachen Energiewende mehr als gerecht werden."
Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur S.-H.
"Die russische Invasion der Ukraine hat auch für die Erneuerbaren eine Zeitenwende eingeläutet. Noch stärker als bislang ist die Energiewende nicht nur Klimaschutz, sondern auch Voraussetzung für Energiesicherheit, geopolitischer Faktor und ein Schutzschild unserer Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Daher müssen wir auch in Schleswig-Holstein unser Ambitionsniveau weiter steigern. Meine energiepolitische Vision für unser Land ist, dass wir den Sprung von einer Erzeugungsregion zu einer echten Klimawirtschaftszone schaffen. Die Erneuerbaren sind ein starkes Fundament dafür. Zwischen West- und Ostküste soll ein Umfeld entstehen, dass zum Magneten für energieintensive Industrie, Treiber klimaneutraler Innovationen und Garant für Versorgungssicherheit und stabile Arbeitsplätze wird. Für diese Ziele wird sich die Landesregierung auf unterschiedlichen Ebenen einsetzen. Im Bund kämpfen wir für ein Strommarktdesign, dass die Potenziale Schleswig-Holsteins entfesselt. Im Land arbeiten wir an noch schnelleren Genehmigungen, neuen Flächen für Windräder, mehr PV und einem Update für unsere erfolgreiche Wasserstoffstrategie. Und gemeinsam mit den Kommunen arbeiten wir unter Hochdruck an einer klimaneutralen Wärmeversorgung und Mobilität."
Marcus Hrach, LEE SH Geschäftsführer:
"Die vorgestellten Maßnahmen zur Genehmigungsbeschleunigung für die Windenergie in Schleswig-Holstein sind ausdrücklich zu begrüßen. Die Branche freut sich über das sichtbare Engagement der Landesregierung. Wenn diese Maßnahmen eine Beschleunigungswirkung entfalten, kann SH weiterhin Energiewende-Vorzeigeland bleiben. Bisher spüren unsere Mitglieder jedoch noch nicht, dass der gesetzliche Vorrang für den Ausbau und Betrieb von erneuerbaren Energie-Anlagen auf allen Ebenen im Land angekommen ist. Jetzt müssen alle Ampeln auf Grün gestellt werden, sowohl bei den Genehmigungsprozessen als auch bei der Ausweisung neuer Flächen für den Zubau von erneuerbaren Energie-Anlagen."
Ove Petersen, LEE SH Vorstand:
"Um den Ausbau der erneuerbaren Energien wirklich zu beschleunigen, brauchen wir viel mehr Geschwindigkeit bei der Sektorkopplung: Der Verbrauch von grünem Strom vor Ort - in der Wasserstoffproduktion oder in der Wärmeversorgung - entlastet die Netze, erleichtert den Zubau von Wind- und Solarkraft und bringt die Erneuerbaren in alle Sektoren. Diese intelligente Nutzung der Energie und der Netze darf nicht weiter behindert werden, sondern muss auf allen Ebenen gefördert werden."
Stephan Frense, CEO ARGE Netz:
"Sowohl Schleswig-Holstein als auch der Süden Dänemarks haben ein enormes Potential für die Erzeugung von grünem Strom und Wasserstoff. Wir begrüßen und unterstützen daher jede Form der Zusammenarbeit bei Regionalentwicklung und Energiewirtschaft. Der gemeinsame Aktionsplan für die deutsch-dänische Zusammenarbeit ist dafür ein wichtiger Schritt. Zusätzlich wollen wir aber anregen, nicht nur die Windressourcen auf See zu nutzen, sondern auch über weitere Energiepartnerschaften an Land nachzudenken und erfolgreiche Konzepte zu übertragen. Wir sehen, dass gerade in Südjütland ein Zentrum der grünen Energiewirtschaft geschaffen werden soll. Die Nähe und die Verbundenheit der Regionen lassen hier viel Raum für gute gemeinsame Projekte. Wenn Schleswig-Holstein nichts tut, konkurrieren wir auch mit dänischen Betrieben um fähige Köpfe. Lassen Sie uns daher über grenzüberschreitende Rekrutierungsprozesse und Anwerbeprogramme sprechen. Junge Menschen aus Schleswig-Holstein sind wichtige Fachkräfte der Zukunft und in Dänemark wie Deutschland gleichermaßen begehrt. Wenn wir die Attraktivität unserer Region beibehalten und dem Wunsch der jungen Generation nach Vielfalt und Abwechslung gerecht werden wollen, müssen wir auch mit dänischen Firmen zusammen Jobperspektiven entwickeln."
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) - Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein
Jana Lüth, Pressesprecherin
Hopfenstr. 29, 24103 Kiel
Telefon: (0431) 90 860 170, Fax: ()