Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Die Bundesrepublik Deutschland als Innovations- und Technologie-Standort stärken und DAB vorantreiben

(Frankfurt am Main) – „Digital Audio Broadcasting (DAB), das digitale Nachfolgesystem des analog-terrestrischen UKW-Hörfunks, ist in Deutschland derzeit die einzige digitale terrestrische Plattform über die breitbandig portable bzw. mobile Business- sowie multimediale Datendienste bundesweit zu marktgerechten Preisen genutzt werden können!“ so Dr. Georg Lütteke, Leiter der ZVEI-Initiative ‘GoMobile!’ Deshalb fordert der ZVEI den weiteren, evolutionären Ausbau des DAB-Netzes in Deutschland und Europa zur „mobilen Digital-Datenautobahn“ komplementär zu DVB-Netzen. Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandes Consumer Electronics betont: „DAB gehört zu den Kerntechnologien, um dieses neue, sehr zukunftsträchtige Geschäftsfeld schnell und preisgünstig zum Nutzen des Konsumenten und der gesamten Wertschöpfungskette zu erschließen – dies schafft neue Arbeitsplätze in Deutschland!“ So lautet die wesentliche Botschaft des von der ZVEI-Initiative ‘GoMobile!’ fertiggestellten „Leitfaden“ (48 Seiten) und dem zugehörigen Papier „Chancen der Konvergenz“ (6 Seiten), das auf der Internetseite des ZVEI-Fachverbandes Consumer Electronics zur Verfügung steht (www.zvei.org).

Die Industrie steht branchenübergreifend hinter einer Digitalisierung des Rundfunks. So hat eine Gruppe von führenden Automobilherstellern um BMW im Projekt MobileInfo angekündigt, über DAB auch digitale Informationsdienste sowie Telematikdienste ins Auto zu bringen. Auch bei den Mobilfunknetzbetreibern und Diensteanbietern wächst die Erkenntnis, dass schmalbandige Mobilfunktechnologien wie GSM und UMTS eigentlich nur zur Übertragung kleiner Datenmengen bzw. als Rückkanal auf dem Markt konkurrenzfähig sein werden. Breitbandige und sehr preisgünstige Rundfunktechnologien wie DAB- und DVB-Netze sind dagegen für moderne Multimediadienste mit Fotos und Bewegtbildern geradezu prädestiniert, so die Expertenmeinung.

Der ZVEI wirbt im Rahmen der Initiative ‘GoMobile!’ bei den Marktbeteiligten deshalb für sogenannte ‘Hybridnetze’, einer Kombination von Punkt-zu-Multipunkt-Netzen wie DAB (stationär und mobil) oder DVB-T (stationär und portabel) für breitbandigen Download und Punkt-zu-Punkt-Netzen wie GSM und UMTS als schmalbandigen Rückkanal. Hierdurch könnten sich die Stärken von Rundfunk- und Mobilfunktechnologien ergänzen, da Punkt-zu-Punkt-Verbindungen sehr einfach eine persönliche Adressierung ermöglichen, was wiederum die Basis für beispielsweise Abrechnungssysteme, Conditional Access sowie Abo- und On-Demand-Dienste darstellt.

Auf Grundlage der gemeinsam von der Politik, den Programm¬veranstaltern und der Industrie getragener Beschlüsse haben die am digitalen Rundfunk beteiligten Unternehmen erhebliche Investitionen getätigt. Nicht nur in der Consumer Electronics Industrie sind mit dieser Innovation zahlreiche mittelfristige Planungen zum Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen verknüpft. Bereits heute ermöglicht Digital Radio eine breite Palette an innovativen Dienstangeboten für Medien, intelligente Mobilität und öffentliches Leben, die bei einer bundesweiten Verfügbarkeit erheblich zu Wachstum und Beschäftigung in Deutschland beitragen werden. Durch die laufenden Diskussionen wird die hierfür notwendige Planungssicherheit erneut gefährdet.

Nach übereinstimmender Meinung der Fachleute kann der Hörfunk in der vollständig digitalisierten Kommunikations- und Informationswelt nicht als einziges Massenmedium analog bleiben, ohne seine kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung zu gefährden. Alternativen zu den fertig entwickelten und international standardisierten Technologien sind dabei nicht in Sicht. Auch das digitale Fernsehen ist kein Ersatz für „das Radio“.

Der Umstieg von analogem zu digitalem Radio ist eine von Politik und Wirtschaft gemeinsam zu lösende nationale Infrastrukturaufgabe, so die ZVEI-Position. Die durch die Umstellung verursachten zusätzlichen Aufgaben, wie der mehrjährige parallele Betrieb von analogen und digitalen Sendernetzen, stellen sich dabei unabhängig vom Zeitpunkt der Umstellung und von der eingesetzten Technologie. Eine spätere Umstellung würde allerdings die derzeit noch vorhandenen interna¬tionalen Wettbewerbsvorteile Deutschlands beeinträchtigen. Auch die Verfügbarkeit des dafür erforderlichen Frequenzspektrums wird zukünftig zunehmend erschwert, da die derzeit laufende Internationale Rundfunk-Frequenzkonferenz die Frequenzzuteilung langfristig festlegt.

Der Innovationsmotor Digitalisierung darf nach Meinung der Industrie nicht in der Startphase „abgewürgt“ werden. Notwendig sind vielmehr klare politische Vorgaben, welche Angebote und Leistungen für die digitale Migration von den Rundfunkanstalten bereitzustellen sind. Auch künftig müssen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Lage sein, ihrer Aufgabe gerecht zu werden, neuen Programmangeboten und innovativen Diensten mit einer zukunftsfähigen Verbreitungsform den Markt zu öffnen.

Bei DVB-Ausbau ist eine Erhöhung der Sendeleistung für DAB sowie eine Erhöhung der Frequenzkapazität im Band III nötig, um den Empfang auch in Gebäuden zu verbessern. Damit wird auch ein größeres sowie attraktiveres Programm- und Diensteangebot möglich. Dies wird dann den Konsumenten überzeugen.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt Telefon: 069/6302-0, Telefax: 069/6302-317

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