Die Arbeit am OP-Tisch wird immer komplexer / Spezialisten wie die Operationstechnischen Assistenten (OTAs) werden dringender denn je benötigt / Staatliche Anerkennung fehlt
(Berlin) - Spezialisten wie die Operationstechnischen Assistenten (OTAs) werden dringender denn je benötigt, aber es fehlt noch immer an der staatlichen Anerkennung. Wird hier von der Politik nicht zügig nachgebessert, verschärft sich der Nachwuchsmangel im OP weiterhin.
OTAs brauchen endlich Klarheit - eine klare, bundesweit einheitlich vorgeschriebene Ausbildungsverordnung und eine klare Finanzierung durch das Krankenhausfinanzierungsgesetz! "Dass die OTAs noch immer im rechtsfreien Raum arbeiten, ist das Ergebnis politischer Schlamperei." Deswegen fordern die Verbände Bundesarbeitsgemeinschaft leitender Pflegepersonen e.V. (BALK), Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF) und PflegedirektorInnen der Universitätskliniken e.V. (VPU) seit Jahren endlich eine festgeschriebene Finanzierung für die dreijährige Ausbildung zum OTA. "Die derzeitige OTA-Praxis mit unterschiedlichen Qualifizierungsstandards in den einzelnen Bundesländern schreckt den Nachwuchs ab! So schafft man für diese dringend benötigte Berufsgruppe keine Perspektiven!" Dabei wird qualifizierter Nachwuchs dringend gebraucht. Denn schon heute sorgt der Fachkräftemangel im OP für Engpässe. "Wir können auf diese hochspezialisierten Teamplayer nicht verzichten - ohne die OTAs würde so mancher OP still stehen!" Denn OTAs sind aus dem OP nicht mehr wegzudenken - während sie "online" die Überwachungsmonitoren sind, reichen sie gleichzeitig das Skalpell an oder versorgen die Präparate, die in die Histologie müssen. Das Aufgabenspektrum der OTAs ist entsprechend breit gefächert und spricht vor allem Jugendliche mit qualifizierten Schulabschlüssen an, die medizinisch-technisch interessiert sind. Ihre Ausbildung beginnt direkt im OP und qualifiziert sie damit wesentlich schneller als Fachpflegekräfte im Operationsdienst, die sozusagen über den "Umweg" der allgemeinen Pflege in den OP kommen. "Um als Berufsbild aber wirklich attraktiv zu werden, muss die Ausbildung staatlich anerkannt werden." Für die Etablierung einer eigenständigen Ausbildung braucht es jedoch einer Rechtsgrundlage, eine staatliche Regelung im Rahmen eines neuen Berufsgesetzes und einer festgeschriebenen Finanzierung für die dreijährige Ausbildung. "Hier weiter einen rigiden Sparkurs zu fahren, heißt in Kauf zu nehmen, dass es letzten Endes wieder die Patienten ausbaden müssen".
Der Grundstein für den Nachwuchsmangel im OP wurde bereits 2004 durch das veränderte Ausbildungsgesetz in der Gesundheits- und Krankenpflege gelegt. War es bis dato obligatorisch, KrankenpflegeschülerInnen im Rahmen ihrer Ausbildung im OP einzusetzen, fällt diese Praxis durch die Novellierung weg. Zum Nachteil der OPs, aber auch zum Nachteil vieler Auszubildender, die so nicht mehr die Chance haben, frühzeitig ihr Interesse an der Arbeit im OP zu entdecken. Langsam sollte die Politik erkennen, dass nicht nur der Ärztemangel ein brennendes Problem ist! Wo Qualität gefordert wird, muss Qualifizierung ermöglicht und bezahlt werden.
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Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen e.V. (BALK) - ein Kurzporträt BALK ist ein Bundesverband der Leitenden Pflegepersonen aus Krankenhäusern, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen aus der gesamten Bundesrepublik, in dem über 1.000 Pflegedienstleitungen zusammengeschlossen sind. Der Verband BALK ist eine Interessensvertretung der leitenden Pflegepersonen in der gesundheitspolitischen Diskussion. Der Verband setzt gesetzlich übertragene Aufgaben in allen Bereichen des Gesundheitswesens um und unterstützt seine Mitglieder durch individuelle Beratung. Vorsitzender ist Peter Bechtel, Pflegedirektor, Herz-Zentrum, Bad-Krozingen.
Verband BALK - Mitgliedsverband Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
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Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF) - ein Kurzporträt DGF ist die Interessenvertretung der Fachkrankenpflege. Förderung der pflegerischen Aus-, Fort-, und Weiterbildung ist die Kernkompetenz der DGF. Eine zukunftsfähige und qualitätsorientierte Patientenversorgung steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Die DGF vertritt die Fachkrankenpflege in berufspolitischer und fachlicher Hinsicht in der Gremien-, Beirats- und Ausschussarbeit. Schwerpunkt ist hierbei die Weiterentwicklung eigenständiger pflegerischer Kompetenzen der Fachkrankenpflege im Rahmen integrativer interdisziplinärer Versorgungskonzepte der stationären Therapie und Pflege. Der Fokus der DGF-Arbeit liegt in den hoch spezialisierten klinischen Bereichen der Intensivpflege, Onkologie, Anästhesie, OP-Pflege/Endoskopie, Nephrologie/Dialyse und Kardiologie. Die DGF ist im Deutschen Pflegerat organisiert. International ist die DGF Mitglied in der IFNA und der EfCCNa.
DGF - Mitgliedsverband Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
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Verband der PflegedirektorInnen der Unikliniken (VPU) - ein Kurzporträt VPU ist ein Bundesverband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands, in dem 31 Pflegedirektoren von 33 Universitätskliniken zusammengeschlossen sind. Der Verband ist eine Interessenvertretung der Mitglieder bei krankenhausspezifischen und gesundheitspolitischen Themen. Er fördert den Aufbau der Pflegewissenschaft an den Universitäten. Der Verband setzt gesetzlich übertragene Aufgaben in allen Bereichen des Gesundheitswesens um und unterstützt seine Mitglieder durch individuelle Beratung. Der Verband fördert die aktive Zusammenarbeit mit allen Partnern im Gesundheitsbereich.
VPU - Mitgliedsverband Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
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