Pressemitteilung | k.A.

DGVP kritisiert Versandhandel von Medikamenten per Internet

(Heppenheim) - Keine Kosteneinsparungen aber weitere Verunsicherung der Patienten erwartet die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) von den geplanten Regelungen zum Medikamentenversand per Internet. Angesichts der notwendigen Einschränkungen des Versandhandels zum Schutze der Patienten und des Umfangs der Internet-Nutzung durch Patienten ist für die Versicherten- und Patientenvertretung ein Fortschritt in der Gesundheitspolitik durch die Regelung nicht nachvollziehbar.

"Es kommt einem eher so vor, als spare ein Haushalt bei der Auswahl des Joghurts, um sein Budget in den Griff zu kriegen, ohne auf die Kosten des Autos zu sehen", stellte DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo am 23. April fest.

Als einziges konkretes Ergebnis der letzten Verhandlungsrunde des "Runden Tisches" im Gesundheitswesen belege die geplante Regelung zum Medikamentenversand erneut die Reformunfähigkeit in der Gesundheitspolitik. Man müsse sich angesichts dieses dürftigen Resultats vor Augen halten, dass eine hochkarätige und gut bezahlte Runde von Vertretern der Krankenkassen, der Ärzte, der Apotheken und der Pharmaindustrie, weiter von Arbeitgebern und Gewerkschaften mit dem Gesundheitsministerium zusammengesessen habe, um gemeinsame Konzepte zu einer Gesundheitsreform 2003 zu entwickeln, kritisierte Bahlo.

Alle Äußerungen zu weiteren Reformschritten konzentrierten sich überwiegend auf die Frage, wie Leistungen gekürzt und den Patienten zusätzliches Geld zu seinem Krankenkassenbeitrag abgenommen werden könne. Dringende Reformen, die Kosten sparen und Qualität der Behandlung sichern könnten, wie zum Beispiel eine bessere Verbindung von ambulanter und stationärer Behandlung, würden gar nicht ernsthaft in Angriff genommen, kritisierte der DGVP-Präsident. Die zunehmend schlechten Erfahrungen der Patienten mit einem Gesundheitssystem, in dem ihnen vielfach medizinisch notwendige Leistungen ungerechtfertigt verweigert würden, spielten offenbar für die "Leistungserbringer" im Gesundheitssystem keine Rolle mehr, Mitwirkungs- und Mitspracherechte der Patienten seien weiterhin kein Thema.

"Die Gebrechen im Gesundheitssystem lassen sich nicht mit ein paar Pillen aus dem Internet heilen", stellte DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo fest, "hier verteilt die Gesundheitsministerin lediglich ein Placebo."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Postfach 12 41 64630 Heppenheim Telefon: 06252/910744 Telefax: 06252/910745

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