Pressemitteilung | k.A.

DGVP kritisiert Arzneimittelregelung der Bundesregierung

(Heppenheim) - Das vom Bundestag als "Sparpaket" beschlossene Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetz wird weder die Kostenprobleme des Gesundheitswesens lösen, noch den Patienten nutzen. Dies kritisierte jetzt die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP).

Die Patientenvertretung widersprach der Aussage von Gesundheitsministerin Schmidt, Patienten wären mit der Aut-idem-Lösung einverstanden, nach der der Arzt lediglich den Wirkstoff verschreibt und der Apotheker das kostengünstigste Medikament auswählen soll. Diese Regelung mache die Patienten vielmehr unsicher, ob sie noch das Medikament bekommen, das ihnen auch hilft, stellte DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo fest. Die Regelung vernachlässige, dass ein Medikament nicht nur aus dem einen verordneten Wirkstoff bestehe, sondern auch Hilfsstoffe beinhalte, die unter Umständen nicht vertragen werden. "Erprobte Medikamententherapien werden abgesetzt und durch ein vielleicht lang dauerndes Experimentieren zu Lasten des Patienten ersetzt", befürchtet Bahlo.

"Allein mit dem Sparen an Tabletten wird man das Gesundheitswesen nicht retten", stellte Bahlo fest. Er wandte sich auch gegen eine einseitige Interpretation des jetzt veröffentlichten Arzneimittelreports von Schwabe und Paffrath, die das Übermaß an Verschreibungen kritisiert haben. Fazit aus dem Bericht sei nicht die bloße Aufforderung, Verschreibungen einzuschränken.

Der Bericht deute auch auf Fehler des Systems. Es werde nicht nur zu viel verordnet, erläuterte der DGVP-Präsident und verwies auf das hohe Maß an Fehlversorgung und Unterversorgung in verschiedenen Bereichen. So sei die vielfach kritisierte Fehl- und Unterversorgung von Diabetikern eine Ursache für die erschreckend hohe Zahl von rund 28.000 Amputationen im Jahr - verbunden mit dem Leid der Patienten und hohen Kosten für das Gesundheitssystem.

Nicht allein das Zuviel an Medikamenten, sondern auf der anderen Seite die Verweigerungsstrategie von Ärzten und Kassen, den Patienten die notwendigen Mittel vor zu enthalten, sei ein Riesenproblem, stellte Bahlo fest und nannte beispielhaft die schlechte Versorgungslage der Krebs- und Alzheimerkranken.

DGVP-Präsident Bahlo kritisierte die gegenwärtige Konzentration der Gesundheitspolitik auf die Arzneimittel als Zeichen der Hilflosigkeit. "Hinter dem Streit um die Medikamente verschwinden die vielen folgenreichen Fehlsteuerungen des Systems, wie zum Beispiel die fehlende Vernetzung ambulanter und stationärer Behandlung, die uns jährlich Milliarden kostet", stellte Bahlo fest.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Postfach 12 41 64630 Heppenheim Telefon: 06252/910744 Telefax: 06252/910745

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