Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

DGB will duales System auf den Prüfstand stellen: Wir brauchen ein "wetterfestes" Ausbildungssystem für Jugendliche

(Berlin) - "Die Betriebe bieten zu wenig Ausbildungsplätze an", sagte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock am 8. März 2002 in Berlin. Sehrbrock warf den Arbeitgebern vor, die Verabredungen aus dem Ausbildungskonsens des Bündnisses für Arbeit nicht einzuhalten. Vor allem in den neuen Bundesländern sei die Lage für junge Menschen "dramatisch": Auf einen Ausbildungsplatz kämen dort im Schnitt zehn Bewerber.

"Jahr für Jahr gehen immer noch zu viele Jugendliche, die eine Ausbildung beginnen wollen, leer aus. Die Suche nach einem Ausbildungsplatz darf nicht regelmäßig zu einer Zitterpartie für die Betroffenen werden", sagte Sehrbrock. Jugendliche müssten eine echte Auswahl aus qualitativ guten Angeboten, aber auch nach Begabung und Neigung treffen können. Der Markt schaffe offenbar keinen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Es reiche aber nicht, fehlende Ausbildungsstellen durch außerbetriebliche Angebote zu ersetzen. "Wir müssen jetzt das Berufsbildungssystem aktiv neu gestalten." forderte Sehrbrock.

Als kurzfristige Maßnahme forderte Sehrbrock die "gesamtdeutschen" und die großen Unternehmen in Ostdeutschland auf, mehr auszubilden. Auch der öffentliche Sektor dürfe die Ausbildung nicht vernachlässigen. Der rein rechnerische Ausgleich von Angebot und Nachfrage dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Ausbildungsplatzsuchende in der Statistik nicht erfasst würden und die Diskrepanzen regional sehr groß seien.

Mittelfristig müsse aber die duale Berufsausbildung auf den Prüfstand. Der faktische "Wildwuchs" eines pluralen Systems brauche eine ordnende Hand. Außerbetriebliche Lehrwerkstätten und schulische Ausbildungsgänge dürften nicht länger den Makel der Ersatzmaßnahme tragen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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