DGB und VdK fordern bessere Wiedereingliederung von langzeiterkrankten Beschäftigten
(Berlin) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der Sozialverband VdK fordern angesichts der Zunahme von Long- und Post-Covid Erkrankten eine bessere Integration Langzeiterkrankter in den Arbeitsmarkt. Die Instrumente der betrieblichen Wiedereingliederung müssten gestärkt werden, erklärte Markus Hofmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik des DGB gegenüber rbb24 Recherche. Der Gesetzgeber müsse dafür sorgen, dass es verbindliche Richtlinien gibt, an denen sich Arbeitgeber nicht vorbeimogeln können, so Hofmann.
Dieser Forderung schließt sich die Präsidentin des größten deutschen Sozialverbands VdK, Verena Bentele, an. Sie kritisiert im Interview mit rbb24 Recherche, dass es bisher keine Sanktionsmöglichkeiten gebe, wenn länger erkrankte Arbeitnehmer kein Angebot zur betrieblichen Wiedereingliederung von ihrem Arbeitgeber erhalten.
Nach einer Statistik der deutschen Rentenversicherung schieden im Jahr 2021 mehr als 21.000 Beschäftigte mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen aus dem Erwerbsleben aus, weil sie nicht wieder in den Arbeitsmarkt integriert wurden. Sie werden als "arbeitsmarktbedingte Erwerbsminderungsrenten" erfasst. Dahinter verbergen sich in der Regel jedoch ArbeitnehmerInnen, die eingeschränkt arbeitsfähig sind, für die es jedoch keine entsprechend angepassten Arbeitszeitmodelle gibt. Aktuelle Zahlen zu "arbeitsmarktbedingten Erwerbsminderungsrenten" für 2022 liegen noch nicht vor. Aktuellen Schätzungen zufolge leidet 1 Prozent aller Covid-Erkrankten nach der Genesung an Long- oder Post-Covid.
Arbeitgeber sind seit 2004 dazu verpflichtet, länger erkrankten Mitarbeitern ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) anzubieten. Doch nach einer Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin aus dem Jahr 2018 erhielten nur 40 Prozent der Berechtigten ein Angebot zur betrieblichen Eingliederung.
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