DGB-Kritik an unzureichender Kinderbetreuung in Niedersachsen
(Hannover) - Die Kinderbetreuungsquote ist in Niedersachsen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt deutlich im Rückstand. Darauf macht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aufmerksam. DGB-Landesvorsitzender Hartmut Tölle fordert deshalb größere Anstrengungen vom Land, die Kinderbetreuung auszubauen. Sicher ist es vorrangig kommunale Aufgabe, sich um ausreichende Kinderbetreuung zu kümmern, sagte der DGB-Landesvorsitzende Hartmut Tölle. Aber auch das Land ist für das unzureichende Betreuungsangebot verantwortlich. Es muss nicht nur verstärkt Mittel bereitstellen, sondern auch Kommunen mit schlechter Betreuungsquote offensiv auffordern, aktiv zu werden. Auch Unternehmen sollten mehr Kinderbetreuungsplätze anbieten.
Nach Berechnungen des DGB auf Grundlage von Zahlen des Statistischen Bundesamtes standen 2007 für rund 428.000 Kinder unter sechs Jahren knapp 202.000 Plätze in Tageseinrichtungen zur Verfügung, davon etwa 14.000 für Kleinkinder unter drei Jahren und 188.000 für Kinder von drei bis sechs Jahren. Damit erreicht Niedersachsen eine Betreuungsquote von 6,9 Prozent bei den Kleinkindern und 83,8 Prozent bei den Drei- bis Sechsjährigen. Im Bundesdurchschnitt werden dagegen 15,5 Prozent der Kleinkinder und 89 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen versorgt. Besonders schlecht ist die Betreuungsquote in den Landkreisen Rotenburg-Wümme und Wesermarsch. Damit landet Niedersachsen auf der Rangliste der Landkreise gleich zweimal unter den letzten fünf.
Der Sozialexperte des DGB, Ulrich Gransee, stellt fest: Von dem von Bund und Ländern angestrebten Ziel, bis zum Jahr 2013 für 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsangebot bereitzustellen, ist Niedersachsen noch meilenweit entfernt. Eine ausreichende Kinderbetreuung ist aber unabdingbare Voraussetzung für die Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern kleiner Kinder. Er weist zudem darauf hin, dass die schulische und soziale Kompetenz durch den Besuch von Kindertageseinrichtungen gefördert wird. Die PISA-Studie habe gezeigt, dass der Besuch von vorschulischen Einrichtungen die Lesekompetenz erhöhe.
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