DGB fordert öffentliche Investitionen und Ausbildungsumlage
(Berlin) - Die Situation bei Arbeits- und Ausbildungsplätzen ist dramatisch, wie die jüngsten Zahlen zeigen. Der Versuch der Bundesregierung, die Arbeitslosigkeit durch mehr Druck auf die Arbeitslosen zu senken war erfolglos. Ebenso fruchtlos waren die Appelle an die Arbeitgeber, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen.
DGB Vorstandmitglied Heinz Putzhammer sagte am 4. September in Berlin zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen:
"Eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt wird nur erreicht, wenn die zentrale Ursache der Massenarbeitslosigkeit erkannt wird: die unzureichende Binnennachfrage. Eine nachhaltige Besserung der Arbeitsmarktsituation erfordert ein Wirtschaftswachstum von mehr als 3 Prozent. Trotz eines sich aufhellenden internationalen konjunkturellen Umfelds fehlt der nationale Anschub, um dieses Ziel zu erreichen. Das Vorziehen der Steuerreform mit einem Entlastungsvolumen von 16 Milliarden Euro ist vor dem Hintergrund der geplanten Konsolidierungsmaßnahmen im Umfang von 23 Milliarden Euro unzureichend. Deswegen fordert der DGB verstärkte öffentliche Investitionen zur Ankurbelung der Konjunktur."
Besondere Aufmerksamkeit verdient die katastrophale Arbeitsmarktsituation von Zuwanderern. Deren Arbeitslosenquote liegt mit knapp 20 Prozent fast doppelt so hoch wie die der deutschen Erwerbsbevölkerung. Voraussetzung für die soziale Integration dieser Bevölkerungsgruppe ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Dafür ist eine umfassende schulische und sprachliche Qualifizierungsoffensive erforderlich.
Ausbildungsplatzlücke: in den letzten 10 Jahren nie größer
DGB-Vorstandmitglied Ingrid Sehrbrock sagte zur Ausbildungsplatzsituation:
"Der Ausbildungsmarkt rutscht trotz vieler Werbeaktivitäten immer mehr in die Krise: seit mehr als zehn Jahren war die Lücke bei den betrieblichen Ausbildungsplätzen nicht mehr so groß wie in diesem Jahr. Ende August lag sie bei 220.408. Hauptursache ist der massive Rückgang des betrieblichen Ausbildungsengagements. Inzwischen liegt der Anteil auszubildender Betriebe bei 23 Prozent.
Die von der Bundesregierung initiierte "Ausbildungsoffensive 2003" muss deshalb jetzt dringend mit weiteren Maßnahmen unterstützt werden. Der DGB erwartet, dass der Bundeskanzler zu seiner Ankündigung steht, eine Ausbildungsumlage einzuführen. Es hilft nicht, die Jugendlichen zu noch mehr regionaler Mobilität und den Verzicht auf Wunschberufe zu drängen, wenn die Ausbildungsplätze fehlen."
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