Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

DGB fordert Freilassung koreanischer Gewerkschafter

(Berlin) - Das Glanzlicht, das Südkorea durch die sympathische Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft setzt, wird noch immer durch die offene Diskriminierung von Gewerkschaften getrübt.

Mitglieder der IG Metall und anderer DGB-Gewerkschaften zogen am 26. Juni 2002 vor den Sitz der koreanischen Botschaft in Berlin, um gegen die gewerkschaftsfeindliche Politik der Regierung in Seoul zu protestieren. "Guter Fußball ist nicht alles. Unsere Solidarität gehört auch in diesen Tagen wunderbarer Sportspektakel unseren südkoreanischen Kolleginnen und Kollegen, die die Fußball-WM von der Gefängniszelle aus mitverfolgen müssen", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer bei einer Kundgebung vor dem Botschaftsgebäude.

"Wir erwarten von der Regierung Südkoreas, dass sie im Fokus der Weltöffentlichkeit ihr Versprechen gegenüber der Staatengemeinschaft einlöst, die Gewerkschaftsrechte endlich wieder herzustellen", betonte Engelen-Kefer. Bei ihrem Beitritt zur OECD, dem Klub der Industrieländer, hatte die südkoreanische Regierung mit der Internationalen Arbeitsorganisation einen Zeitplan für die Beseitigung antigewerkschaftlicher Gesetze und Praktiken vereinbart. Inzwischen bricht sie ihre Zusagen offen und ungeniert.

Jährlich werden in Korea über 200 Gewerkschafter eingesperrt. Die Verhaftungen erfolgen stets während eines Arbeitskonflikts, obwohl sich die Anschuldigungen als haltlos erweisen. Strafverfolgung wird systematisch eingesetzt, um Streikenden den Mut zu nehmen. Das koreanische Strafrecht hält dazu den Straftatbestand "Geschäftsbehinderung" vor, der auf jeden legitimen Streik passt. Die Regierung ist dazu übergegangen, reihenweise Gewerkschaftsvorsitzende zu inhaftieren. Zur Zeit sitzen der Vorsitzende des Dachverbandes KCTU und der Chef der Metallarbeitergewerkschaft im Gefängnis. Letztes Jahr wurde der Vorsitzende einer Bankengewerkschaft mit acht anderen Funktionären seiner Organisation zu einer Freiheitsstrafe von 30 Monaten verurteilt.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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