Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

DGB fordert Bundesrahmengesetz für Weiterbildung

(Berlin) - „Der von Arbeitgebern beklagte Fachkräftebedarf ist hausgemacht und in vielen Bereichen durch Versäumnisse einer weitsichtigen Personalplanung verursacht“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock am 10. Januar 2002 in Berlin in der Abschlusskonferenz des Forum Bildung. Auch die zu geringe Aus- und Weiterbildungsbereitschaft der Betriebe trage ihren Teil zum Fachkräftemangel trotz hoher Arbeitslosigkeit bei.

Mit dem von der IG Metall für Baden-Württemberg erreichten Weiterbildungstarifvertrag sei ein Anfang gelungen, um Ansprüche auf Weiterbildung für alle Beschäftigten festzuschreiben und konkrete Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel einzuführen. Auch die Mitsprache der Beschäftigten, die oft am besten einschätzen könnten, welche Weiterbildung sie benötigten, sei ein guter Weg. Der Vertrag sei zur Nachahmung empfohlen, sagte Sehrbrock. Zusätzlich seien Weiterbildungsverbünde gerade für kleine und mittlere Unternehmen zu entwickeln, um flächendeckende Angebote zu schaffen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vermisse in der wuchernden Weiterbildungslandschaft Transparenz für die Nutzer, klare Qualitätsstandards der Anbieter und Qualitätskriterien für das haupt- und nebenamtliche Personal. Im Forum Bildung habe man sich auf Zertifizierungssysteme und mehr Transparenz verständigt, so Sehrbrock.

Mit einem Bundesrahmengesetz für die Weiterbildung sollte nach Auffassung des DGB eine Grundlage geschaffen werden, die Strukturen, Verbindlichkeiten und Kontrollinstanzen schafft. Das Forum Bildung konnte sich dazu leider nicht verständigen. Ebenso bedauerlich sei es, dass in den Schlussempfehlungen die Frage der Finanzierung von Weiterbildung ausgeklammert bleibe, sagte Sehrbrock. Der DGB stelle eine zunehmende Verlagerung der Kosten auf die Beschäftigten fest, die so nicht hingenommen werden dürfe.

Das Forum Bildung stelle zu Recht fest, dass sich Formen und Inhalte moderner Weiterbildung wesentlich verändern müssten. So sei heute informelles Lernen und Lernen im Arbeitsprozess eine Selbstverständlichkeit. Gleichwohl brauche man auch Freiräume, um sich gründlich mit neuen Verfahren oder Sachverhalten auseinanderzusetzen, „training on the job“ sei für die Gewerkschaften nicht der Königsweg. Wichtig werde in Zukunft eine individuelle Bildungs- und Qualifizierungsberatung. Wer Erstausbildungen nachholen wolle, wer Weiterbildungsabschlüsse schrittweise erwerben wolle, müsse dazu eine Chance haben. Eine Zerstückelung von geregelten Fortbildungen in unverbundene Module lehne der DGB ab.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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